Urlaub in Griechenland mit dem Hund

Von Anna Hitz

Natürlich wählten die Götter Griechenland als ihren Sitz und wir als ­bevorzugten ­Ferienort. Wilde Gebirge, blaues Meer, weiß ­getünchte ­Häuser, Kirchen mit blauen Kuppeldächern und antike Bauwerke, in ­denen ein Hauch ­Geschichte noch Gegenwart ist. Das Ganze versehen mit ­malerischen Olivenhainen, ­dichten Kiefernwäldern und ­betörenden Orchideen. Und das alles bei schönstem ­Sonnenschein. Wer sich dann sattgesehen hat, kommt auch kulinarisch auf seine Kosten: Ein ­erfrischendes Tsatsiki, ­griechischer Salat oder ein warmes Mousaka schmecken vor Ort einfach ungleich ­besser als zuhause. Wenn einen nun das Griechenlandfieber gepackt hat, gibt es nur eines zu tun: Koffer ­packen und los. Möchten Sie jedoch, dass Ihr Hund oder Ihre Hunde Sie ­begleiten, gibt es das ­eine oder andere zu bedenken, bevor man sich ins Auto setzt.

Griechenland grenzt an die Staaten Albanien, Mazedonien, Bulgarien und die Türkei. Möchte man also mit dem Auto Griechenland besuchen, sollte man sich Gedanken darüber machen, von welcher Grenze aus, denn die Auflagen für Hunde variieren. Wird die Einreise über ein Nicht-EU-Land mit geringerem Tollwutstatus wie beispielsweise Mazedonien oder die Türkei gemacht, muss im Voraus eine Tollwut-­Antikörper Bestimmung gemacht werden. Diese Probe kann frühestens 30 Tage nach der Impfung anhand einer Blutprobe gemacht und muss vom Tierarzt im EU-Heimtierausweis bestätigt werden. Da gestaltet sich die Einreise über einen EU-Mitgliedstaat doch weniger kompliziert, denn sie entsprechen den einheitlich formulierten EU-Richt­linien. Das heißt:

• Der Hund muss gechippt sein (ausgenommen sind Hunde, die bereits vor 2011 mit einer Tätowierung gekennzeichnet wurden).
• Seit 2014 braucht Hund den neuen, blauen Heimtierausweis, in dem die gültige Tollwutimpfung nachgewiesen wird. Die Tollwutimpfung ist gültig, wenn der Hund bei Erstimpfung mindestens 12 Wochen alt ist und die Impfung mindestens 21 Tage zurückliegt. Wenn die Impfung entsprechend den Empfehlungen des ­Impfstoffherstellers wiederholt wird, ist die Wieder­holungsimpfung unmittelbar gültig.

Erfreulich ist, dass Griechenland keine Rassenverbote kennt und somit jederhund über die Grenze darf, solange die vorgegebene Zahl (5 Hunde pro Person) nicht überschritten wird.

Ansteckungsgefahr?
Auch sollte man sich vor der ­Reise Gedanken über die möglichen Infektions­krankheiten machen. Zu einer nicht abschließenden Liste gehören: Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, ­Dirofilariose, ­Echinokokken, ­Ehrlichiose, Hepatitis Contagiosa Canis, Hepatozoonose, ­Leishmaniose, Lepto­spirose, ­Parvovirose, Staupe und Zwingerhusten. Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose und Hepatozoonose sind alles Erkrankungen, die durch Zeckenstich übertragen werden. Die Erreger können zu schweren und langwierigen Erkrankungen und teilweise auch zum Tod des betroffenen Hundes führen. Es ist deshalb zu empfehlen, den Hund mit einem geeigneten Zeckenpräparat zu schützen. Die Dirofilariose (der Herzwurm) und die Leishmaniose werden wiederum durch Stechmücken übertragen. Auch hierfür gibt es spezielle Halsbänder sowie eine Schutzimpfung. Echinokokken (Bandwürmer), Hepatitis Contagiosa Canis (Gelbsucht), Leptospirose und Parvovirose werden durch den Kontakt mit infektiösem Urin oder urinhaltigem Futter bzw. ­Wasser übertragen. Staupe wird über die ­Sekrete und Exkrete (Tröpfcheninfektion) kranker Tiere verbreitet. Tollwut bahnt sich ihren Weg durch den Biss von infizierten Tieren. Und an Zwingerhusten können Hunde vor allem an hundereichen Orten erkranken. Die Ansteckung geschieht vorwiegend über die sogenannte ­Tröpfcheninfektion. Jedoch kann eine Ansteckung auch durch direkten Kontakt (Beschnuppern), kontaminiertes Wasser (öffentliche ­Wassernäpfe oder ähnliches) sowie ­Personal und über Gebrauchsgegen­stände geschehen.

Es lohnt sich frühzeitig (mindestens zwei Monate vor der Einreise) mit ­seinem Tierarzt die nötigen Maßnahmen zu besprechen, um mögliche Risiken abzuwägen und den Hund dement­sprechend vorzubereiten.

Die Streunerhunde
Man sollte die Ansteckungsgefahr in Griechenland auch nicht unterschätzen, denn im Gegensatz zu hierzulande sind streunende oder wild lebende Hunde dort völlig normal. Mancherorts versucht man sie einzufangen und ins Tierheim zu bringen, aber oft bleibt es beim Verjagen, Vergiften oder Ignorieren. An Touristenorten und Sehenswürdigkeiten sind Streuner in der Regel freundlich zu Menschen und auch zu fremden Hunden. Das liegt auch daran, dass Touristen eine wichtige Nahrungsquelle für die streunenden Hunde sind, da sie sie gerne füttern. Dazu kommt, dass ­aggressive Hunde gerade in touristischen Gegenden von den Einheimischen schlicht nicht geduldet und bestenfalls verjagt werden. Abseits der Touristen­orte sind Streuner dagegen, gerade fremden Hunden gegenüber, längst nicht immer so freundlich. Die Nahrungs­quellen sind knapp und da will hund keine unnötige Konkurrenz.

Falls der Hund mal streunen geht
Sollte Ihr Hund sich von den ­griechischen Streunern inspirieren lassen, ist es gut, neben dem obligaten Mikrochip den Hund immer mit einem auf den ersten Blick sichtbaren Halsband mit Adressanhänger und Urlaubs-­Telefonnummer zu versehen, damit er nicht als Streuner angesehen wird, falls er mal verloren geht. Da Streuner in Griechenland nicht gut behandelt werden, ist es wichtig, den eigenen Hund als „Urlauberhund“ zu kennzeichnen. So vergrößert sich die Chance, dass er eingefangen wird und seine Halter benachrichtigt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Hund mit einem GPS-Peilsender, der am Halsband befestigt werden kann, auszurüsten. Heute gibt es verschiedene kleine Modelle, wie z.B. den PetPointer, die einem die Koordinaten, wo sich der Hund befindet, auf einer App anzeigen und auch in vielen verschiedenen Ländern funktionieren.

In der Öffentlichkeit
Streuner sind auch einer der Gründe, weshalb Hunde in Griechenland oft ­einen ganz anderen Stellenwert haben als wir gewohnt sind. Die Streuner gelten als Krankheitsüberträger und potenziell gefährlich, weshalb gerade ältere Menschen oft Angst vor Hunden haben. Ansonsten werden die Hunde, besonders große Hunde, vor allem als Nutztiere, also als Wachhunde, Jagdbegleithunde oder als Hirtenhunde verwendet. Auch sind Hunde an der Kette oder im Zwinger ein üblicher Anblick. Obwohl sich der Umgang mit Hunden bei der jüngeren Generation, in den Städten und den Touristenorten langsam ändert, sollte man auch Verständnis für die anderen Denkweisen aufbringen und akzeptieren, dass gerade großen Hunden oft mit Skepsis begegnet wird. Deshalb wird auch geraten, große Hunde eher nicht in Innenstädte, Fußgänger­zonen und zu stark frequentierten Orten mitzunehmen. In Griechenland gibt es keine generelle Leinen- oder Maulkorbpflicht. Trotzdem sollte man den Hund aus Rücksicht anleinen, bevor er jemanden belästigt. Auch kann es in einigen Regionen oder Städten offizielle Leinenpflichten geben. Meist dürfen Hunde nicht in Restaurants, zu ­Sehenswürdigkeiten oder an touristische Strände mitgenommen werden, wobei die Einschränkungen außerhalb der Sommerferien (Mitte Juni bis Mitte September) geringer sind.

Hunde am Strand
In Touristenorten ist die Mitnahme von Hunden an Strände während der Hauptsaison oft nicht gestattet oder wird ­ungern gesehen. Außerhalb der Hauptsaison werden Hunde am Strand allerdings häufig akzeptiert, insofern sie niemanden belästigen. An abgelegene, einsame Strände können Hunde ihre Menschen in der Regel problemlos begleiten. Denn gesetzlich ist es erlaubt, Hunde an freie Strände mitzunehmen, jedoch wird vorausgesetzt, dass man Rücksicht auf andere Strandbesucher nimmt, falls die sich vom Hund gestört fühlen.

Wo wohnen, wo essen?
Man sollte direkt bei der Buchung nachfragen, ob Hunde in dem gewünschten Hotel erlaubt sind. Noch ist es eher die Ausnahme, dass Hunde aufgenommen werden, doch ändert sich auch dieser Trend langsam. Üblicherweise sind die Hunde im Hotelrestaurant, am Pool oder in anderen Gemeinschaftsräumen nicht gestattet. Auf Campingplätzen hängt die Mitnahme des Hundes teils von der Saison oder der Größe des Hundes ab. Auch in den Ferienwohnungen der Haupttouristenorte kann die Mitnahme, vor allem von großen Hunden, problematisch sein.

Öffentliche Verkehrsmittel
Auch hier wird unterschieden zwischen großen Hunden (ab 10 Kilogramm) und kleinen Hunden (unter 10 Kilogramm). So wird verlangt, dass die kleinen Hunde in einer Tasche oder einem Käfig versorgt werden, während große Hunde Maulkorb und Leine tragen müssen. Zusätzlich gibt es zum Teil besondere Sitze für Reisende mit Hund. Auch wird verlangt, dass man während des Transports den Heimtierausweis des Hundes dabei hat. Dieselben Bedingungen gelten ebenfalls für die Reise mit dem Bus. Auch auf den Fähren sind Hunde heute erlaubt, insofern sie einen gültigen Ausweis dabei haben. Es gibt in der Regel spezielle Bereiche, in denen sich der Hund aufhalten darf. Das variiert bei den unterschiedlichen Gesellschaften von speziellen Hundezwingern, wo die Hunde während der Überfahrt unter­gebracht werden müssen, bis hin zu einer limitierten Anzahl an Kabinen, in denen Hunde erlaubt sind.

Mit Hund erkunden
Falls Sie nicht nur an Strandferien ­interessiert sind, ist Griechenland reich an interessanten und schönen Dingen, auch abseits der Touristenströme, die sich zu erkunden lohnen. So ist es beispielsweise gut zu wissen, dass historische Bauwerke, die nicht von Griechen errichtet worden sind, oft unentgeltlich besichtigt werden können und auch Hunde dort oft zugelassen werden.

So beispielsweise die imposante ­Festungsanlage Akrokorinth, welche übrigens einst von Aratus mit 400 Mann und 50 Hunden erfolgreich gegen die Spartaner verteidigt wurde. Sie befindet sich auf einem Hochplateau über der Stadt Korinth und bietet einen herr­lichen Blick über das Umland und den Golf von Korinth. Die Besichtigung von Akrokorinth kostet keinen Eintritt und Hunde dürfen ihre Menschen ­begleiten. Dies auch unangeleint, sofern sie ­niemanden belästigen. Auch sehenswert ist die Pirateninsel in der Region Mani. Die Ortschaften bestehen aus alten Wehrtürmen, die in früheren Zeiten den Vertriebenen aus anderen Landesteilen als Zufluchtsort dienten. Die Vertriebenen bestritten ihr Dasein als Piraten und bekämpften sich gegenseitig in blutigen Fehden. Wem diese spannende Geschichte nicht genug ist, der findet zusätzlich ganz im Süden der Region Mani den südlichsten Punkt des euro­päischen Festlands.

Doch auch für ausgesprochene ­Naturliebhaber hat Griechenland reiche Schätze zu bieten. So lässt sich das naturreiche Festland, das in erster Linie Gebirgsland ist, auf nahezu leeren Wanderwegen wunderbar mit Hund erkunden. Auch gilt das 2500 m hohe Pindos-Gebirge als Paradies, das sich zu entdecken lohnt. Dazu gehört die bei der albanischen Grenze ­liegende Vikos-Schlucht, die es mit ihren 900 ­Metern Tiefe bis ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft hat. Über den Ort Monodendri erreicht man sowohl den Vikos-Balkon wie auch das ­Kloster Agia Paraskevi, die einem beide ­einen spektakulären Ausblick über die Schlucht gewähren. Oder man steigt von Monodendri aus in die Schlucht hinab und wandert 20 km am Schluchtgrund entlang bis zum Ort Vikos selber.

Klima
Im gebirgigen Inland ist es im Sommer angenehm warm, sodass man durchaus auch am Tag Aktivitäten nachkommen kann. Dafür ist aber auch im Sommer mit Niederschlägen zu rechnen. Die Küsten und Inseln sind im Sommer ­hingegen sehr heiß und trocken, ­weshalb man den eigenen Hund gut vor Überhitzung schützen muss. Die Winter sind im Küstengebiet mild und regenreich. Wenn der eigene Hund und man selber nicht ausgesprochen hitzeresistent ist, gilt an der Küste und auf den Inseln April bis Anfang Juni oder Ende September bis Anfang November als die beste Reisezeit mit Hund.

Haben Sie schon gepackt? Gut, denn Griechenland wird Sie und Ihren Hund bestimmt so begeistern, dass Sie bald selber sagen: Auf Wiedersehen in Griechenland …

Das könnte Sie auch interessieren: