La Bohème, Robert Dornhelm & Nala: – Eine Hündin als Glücksbringer der ­Opernfestspiele St. Margarethen

Von Volker Grohskopf

Das „perfekte Spektakel" – so lautet alljährlich die Erwartung an die Opernfestspiele St. Margarethen. Für Puccinis Meisterwerk „La Bohème" konnte Intendant Wolfgang Werner dieses Jahr den in Amerika lebenden Filmregisseur Robert Dornhelm zu dessen erster Opern-Inszenierung auf einer Bühne bewegen! Bereits im Jahr 2008 war Dornhelms „La Bohème"-Verfilmung mit Anna Netrebko und Rolando Villazon in die Kinos gekommen. Begeistert von dem Hauch von Hollywood, der diesen Sommer durch den Römersteinbruch ­wehte, war auch die dreijährige Neufundländerdame Nala, die zum Liebling des gesamten Ensembles wurde.

Hochmut, Freizügigkeit und Erotik im Paris des 19. Jahrhunderts enden in Unglück und Tragödie. Das selbstgefällige Lebensgefühl der Pariser Künstler­kreise sowie das bewusste Überschreiten gesellschaftlicher Grenzen ziehen das Publikum damals wie heute in den Bann. Mit Streiflichtern aus dem Leben der Pariser Bohemiens boten die Opernfestspiele St. Margarethen damit ihrem Publikum heuer zum 15-jährigen Jubiläum in mehrfacher Hinsicht Neues: eines der beliebtesten Opernwerke der Musikgeschichte, das in St. Margarethen nie zuvor zu sehen war, eine entzückende Hundedame, die unvermutet immer wieder überall auftaucht, und einen Weltklasse-Regisseur, der erstmals auf einer Opernbühne inszeniert.

„Die Vorstellung, Intimität auf einer so gigantischen Bühne zu erzielen, sah ich sofort als große Herausforderung. Auch das Bestreben, Oper einem großen Publikum näherzubringen, sah ich als einen schönen Auftrag. Als ich gefragt wurde, ob ich mich dieser Aufgabe stelle, habe ich daher nicht lange gezögert", so Dornhelm im Interview, das ich im Zuge unserer Dreharbeiten backstage führte.

Im rumänischen Temeswar geboren, in den frühen 1960ern als Teenager nach Österreich emigriert und seit Jahrzehnten in Los Angeles wohnhaft, kann Robert Dornhelm nicht nur auf seine Verfilmung dieses Opernstoffs verweisen, sondern auch auf eine brieflich beglaubigte Geschäftspartnerschaft seines Großvaters mit dem Komponisten des Werkes. Das erklärt natürlich auch den Bezug Dornhelms zu Puccinis Meisterwerk.

La Bohème in Cinemascope
In St. Margarethen bespielte nun der renommierte Filmregisseur die fast endlosen Weiten der 70 Meter breiten Naturbühne mit einer malerischen und spektakulären Kulisse, die wie immer von Bühnenbildner Manfred Waba konzeptioniert, entworfen und geplant wurde. Dornhelms Novum waren erstmals Nahaufnahmen der Protagonisten, die auf ein großes Mansardenfenster und auf den gewaltigen Fels des Steinbruchs projiziert wurden. „Das schafft eben genau die gewünschte Intimität und bringt auch den Opernbesucher in der letzten Reihe noch ganz nah an das Lieben und Leiden der Künstlerklasse heran", erklärt der Oscar-nominierte Regisseur und streichelt die schwarze, pelzige Riesendame, die gerade gemütlich neben ihm Platz genommen hat: „Ich liebe übrigens Hunde – in Kalifornien habe ich auch einen Hund, er ist allerdings schon etwas älter und daher wollte ich ihm die Reise nach Europa nicht mehr zumuten – ich vermisse ihn allerdings sehr."

Dokumentation „Hollywood im Römersteinbruch"
Die Premiere dieses hochkarätigen Opernabends habe ich gemeinsam mit Filmemacher Peter Gulan aufgezeichnet und wir hatten zusätzlich die Ehre, die große ORF-Dokumentation „Hollywood im Römersteinbruch" rund um die Traumfabrik Oper produzieren zu dürfen. „Darin geben wir Einblick in das Leben des Starregisseurs Robert Dornhelm, berichten über seinen Werdegang vom ­Dokumentarfilmer zum Spielfilmregisseur, über die Erfolgsregeln von Hollywood, die er uns verraten hat, und natürlich über Roberts Arbeit hier auf der größten Naturbühne Europas", erklärt mir augenzwinkernd mein Kollege Peter Gulan in einer unserer Drehpausen, in der wir immer wieder dieser sympathischen Fellnase mit den großen schwarzen Kulleraugen begegneten.

Wir erkundeten für die Dokumen­tation aber nicht nur die ­wichtigsten Vorbereitungsschritte bis zur ­Premiere, sondern wir lenkten den Blick auch auf das, was Oper letztlich ausmacht: auf begeisterte und engagierte Menschen, die eine erfolgreiche Aufführung überhaupt erst ermög­lichen.

Ein Mann – Eine Vision
Die Rede ist von Intendant Wolfgang Werner, der auf der Suche nach einem Veranstaltungsort mit besonderem Flair vor fünfzehn Jahren den Römersteinbruch im burgenländischen St. Margarethen entdeckte. Schon damals hatte er die einzigartige Aura dieses Ortes erkannt und beschlossen, hier große Oper zu machen. Seine Mission war es, diesen Platz zu einem in Europa tonangebenden Treffpunkt für internationale Opernfreunde zu entwickeln. Mittlerweile verbindet diese größte Naturkulisse Europas vor den Toren Wiens Menschen aus Ost und West. Dank seines unermüdlichen Einsatzes und höchsten Qualitäts­anspruches, populäre und hochwertige Klassiker zu produzieren, sind die Opernfestspiele St. Margarethen zu einem Anziehungspunkt für ein begeisterungsfähiges Publikum und für internationale Gesang-Stars geworden. Besucher aus über 20 Nationen waren bisher in der unvergleichlichen Open-Air-Kulisse zu Gast. Wolfgang Werner schaffte es mit Opernvorstellungen, Exklusiv-Konzerten und Kinderopern bisher über 1,5 Millionen Menschen sämtlicher Altersklassen anzulocken und diese Opernfestspiele in den vergangenen Jahren an die Spitze der europäischen Freiluftbühnen zu führen!

„Guter Riecher" führt zum Erfolg
Im Zuge unserer Dreharbeiten lernten wir natürlich auch die eingangs erwähnte Neufundländerdame näher kennen. Es handelt sich um Nala, die vierbeinige Begleiterin von Engelbert Edelhofer alias Edi, der für die gesamte Technik und die Organisation der Opernfestspiele verantwortlich zeichnet. Nala weicht ihrem Herrn nicht von der Seite und überwachte somit auch mit Adleraugen das Opernspektakel von Anfang an. „Nala entgeht nichts", so das stolze Herrchen, „neugierig alles beäugend und alles erkundend, so verlaufen ihre täglichen Spaziergänge im Steinbruch. Dabei war sie damals die schüchternste im Wurf. Sie war jener Welpe, der sich in der Wurfkiste immer ins hinterste Eck verkroch, und hat daher sofort unser Herz erobert."

Nala ist aber nicht nur das Herzblatt ihrer Familie, sondern sie wurde in kürzester Zeit zum Liebling des gesamten Ensembles und somit ­offiziell zum Maskottchen der gesamten Opernproduktion ernannt. Egal, wo die 72 kg schwere Neufundländerdame auftauchte, sie verbreitete selbst an verregneten Tagen jede Menge Sonnenschein im gesamten Festspielgelände. Selbstverständlich fordert sie hier täglich ihre Spiel- und Streicheleinheiten, und das von der gesamten Mannschaft. „Vor allem die wohltuenden Bürstrituale in der Maske genießt sie in vollen Zügen", lacht der ehemalige Orientierungsläufer Engelbert Edelhofer. „An heißen Tagen ist das Baden in einem nahen Bach wohltuende Abkühlung, und anschließend stundenlanges Schlafen mit ihren unverkennbaren Schnarchgeräuschen lassen uns alle wissen, dass sie sich wohlfühlt."

Einmal Neufundländer – immer Neufundländer
Nala wurde im Frühjahr 2010 bei einem seriösen Züchter in Wiener Neustadt geboren und kam im Alter von 2 Monaten zur Familie Edelhofer. Mit ihrem treuherzigen Blick und ihrer gemütlichen Art hat sie die gesamte Familie im Sturm erobert und genießt bei ihnen sprichwörtlich seither den Himmel auf Erden. In der Festspielsaison ist Nala immer ­gerne mit ihrem Herrchen auf Achse. Während Edelhofer jede Vorstellung im Römersteinbruch mit absoluter Perfektion vorbereitet und somit das technische Gelingen eines unvergesslichen Opernabends garantiert, dreht Nala hinter der Bühne ihre obligatorische Runde durch die Garderoben der Sänger. Dabei gibt sie jedem Künstler noch schnell ein liebevolles, aber kräftiges „Schlabberbussi" und wünscht damit auf ihre Weise tierisch viel Glück für den bevorstehenden Auftritt. Dann macht sie sich’s auf ihrer riesigen Schmusedecke bequem und genießt die meisterlichen Klänge der Bühne. Dem anschließenden Applaus des begeisterten Publikums schließt sie sich mit heftigem Schwanzwedeln und grollendem Freudengebell an.

Nach der Vorstellung wackelt der vierbeinige Opernfan zufrieden durch die Sitzreihen und findet dabei immer wieder verloren gegangene Gegenstände, die sie stolz präsentiert. Zur Belohnung gibt’s natürlich vom gesamten Ensemble viele Streicheleinheiten „Wir lieben unsere Nala. Sie ist das Beste, was uns passieren konnte", sind sich alle Mitwirkenden einig. Und so wurde Nala zum Liebling des gesamten „La Bohème"-Festspielteams.

GEWINNSPIEL

Die Wuff-Redaktion verlost je 3 Exemplare der Erfolgs-DVD „La Bohème", die bei Redaktionschluss bereits die sechste Woche die österreichischen Verkaufscharts anführt.

Gewinnfrage: Welches ­Jubiläum wurde heuer im ­Römersteinbruch der Opern­fest­spiele St. Margarethen ­ge­feiert?

Schicken Sie die richtige Lösung unter dem Kennwort ­„WUFF Society" an gewinnspiel@wuff.at  oder per Post an WUFF (Großrassberg 11, 3034 Maria Anzbach).

Hinweis: Die DVD zu „La Bohème" ist erhältlich unter www.ofs.at  
sowie per Mail unter dvdlaboheme@gmx.at und natürlich im gut sortierten Fachhandel.

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