Empowerment by Beauty – Eine Mensch-Hund Alltagsgeschichte

Von Rosa Hackl

»Empowerment by Beauty«: Wenn es um Mode, Lifestyle oder Feminismus geht, eine gängige Phrase, in einer Hundezeitschrift dagegen eher ungewöhnlich. Aber erstens ist Beauty ein Hund, eine schwarze Staffordshire-Dame mit Fledermausohren um genau zu sein, und zweitens hat das Wort »Empowerment« viele Facetten. Übersetzt man den Begriff bedeutet er »Ermächtigung« im Sinne von »die Kraft geben« um etwas zu tun. In einer hundelastigen Alltagsgeschichte bedeutet Empowerment also ganz trivial, dass ein Hund seinem Menschen die Kraft gibt etwas zu tun, was er ohne diesen Hund nicht hätte tun können.

In dieser speziellen Geschichte ist das Empowerment allerdings nicht einseitig, denn Miriam und Beauty ermächtigen sich gegenseitig. Beide sitzen in einem Gefängnis. Beauty als Langzeit-Insassin im Tierheim, und Miriam ist in eine Depression gestolpert. Die eine wird für die andere zum Schlüssel. Der kurze, aber intensive Weg, den die beiden zurücklegen, macht für sie den Unterschied vom Zustand des Überlebens in jenen des Lebens.

Warum? Ganz einfach, man kann als Hund in einem Tierheim überleben, sehr lange sogar, im Fall von Beauty neun Jahre. Geregelte Mahlzeiten, ein Dach über dem Kopf und Menschen, die sich im Rahmen der Möglichkeiten gut kümmern. Gleichzeitig ist es aber ein monotoner Alltag und die Limitierung auf einen kleinen, erlebnisarmen Raum. Ein Mensch mit Depression lebt auch, so irgendwie jedenfalls. Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Isolation müssen nicht zwingend in den Suizid führen. Die Depression ist aber keine Lebensart, sondern eine ernste Erkrankung, und vor allem ist sie ein Gefängnis. Miriam und Beauty sitzen also beide fest, den Weg in die Freiheit eines selbstbestimmten Lebens, in dem auch die Liebe zu Hause ist, finden sie erst, als sie sich begegnen.

Hundeangst als Ausgangsbasis
Dabei, erzählt Miriam, war sie vor ihrer Begegnung mit Beauty eher ein Katzenmensch. Hunde dagegen machten ihr Angst. Schuld daran ist ein Erlebnis in Taiwan. Im Zuge der Konzerttournee ihrer Mutter lebte die damals Vierzehnjährige in einem Haus, das der Familie für die Dauer des Aufenthalts zur Verfügung gestellt wurde. Der vierbeinige Aufpasser der Liegenschaft, ein großer schwarzer Dobermann, machte seinen Job. Für die junge Miriam ein traumatisches Erlebnis, auch wenn der Hund noch rechtzeitig abgerufen wurde, die Sekunden davor haben eine ausgeprägte Hundeangst verursacht. Fremde Hunde sind ab nun ein Albtraum für sie. Das ändert sich erst, als ihr Leben aus den Fugen gerät und Rossi in ihrem Schlafzimmer landet.

Herr Rossi
Viele Jahre nach Taiwan, nach einer Kombination aus zu viel Arbeitsalltag und einer toxischen Beziehung, landet die Journalistin und PR-Beraterin Miriam im November 2017 via Burn-out in einer Depression. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort »deprimere« ab, was man mit »niederdrücken« übersetzen kann. Miriam ist kein Einzelfall. Laut offiziellen Statistiken leiden etwa 6-7 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ein oder mehrmals in ihrem Leben an einer depressiven Erkrankung. Sie zieht die Notbremse, kapselt sich ab und sucht sich professionelle Hilfe. Bei einer Freundin findet sie einen sicheren Hafen. Dort lebt auch Rossi, ein großer Schäfermischling. Es gelingt dem Hund, Miriams Vertrauen zu gewinnen. Der Vierbeiner scheint ihre Bedürfnisse instinktiv zu verstehen. Er bedrängt sie nicht, er ist einfach da. Jeden Abend schleicht er sich in ihr Zimmer und rollt sich am Bettende ein. Ganz unaufdringlich bringt er sie dazu, sich mit dem Thema Hund zu beschäftigen. Bald geht sie mit ihm die allabendliche Gassirunde. Rossi ist zwar ein wohlerzogener Hund, aber er ist groß, Miriam muss daher lernen ihn zu führen.

Dominanztheorie und ein Hundeflüsterer
2018 läuft gerade die Serie »Der Hundeflüsterer« im Fernsehen. Gemeint ist damit der amerikanische Hundetrainer Cesar Millan, der aus Mexiko kam, um Amerikas Hunde zu erziehen. Seine Methode ist umstritten, aber populär. Sie basiert auf der »Leader of the Pack vulgo Dominanz Theorie«. Der Weg, den Cesar Millan lehrt, hat viel mit Energie und Körpersprache zu tun, aber auch mit längst überholten Methoden der Hundeerziehung. Für Neuhundehalter ist der vom illegalen Einwanderer, Hundefriseur und Dogwalker zum Quotenmillionär aufgestiegene Hundeflüsterer nicht selten die Einstiegsdroge in die Hundeerziehung. Jede Woche vermittelt er via Bildschirm wie man innerhalb kürzester Zeit aus »Problemhunden« scheinbar freundliche, familientaugliche Hunde macht. Außerdem ist Cesar Millan Botschafter für Pitbulls. Seine beiden Hunde, Daddy und Junior sind mindestens so bekannt wie ihr Herrchen. Miriam überlegt zu dieser Zeit einen eigenen Hund anzuschaffen, beeinflusst vom Hundeflüsterer soll es ein Pitbull sein.

»Sein Credo, dass der Hund Dich spiegelt und deine Energie aufnimmt, dass es in Wahrheit darum geht, dass Du Ruhe und Sicherheit ausstrahlst, damit es auch der Hund annehmen kann, das habe ich jeden Tag geübt. Das hat für mich irrsinnig gut funktioniert. In dieser Sendung (der Hundeflüsterer) habe ich sehr viele Listenhunde gesehen. Also, acht von zehn waren natürlich pitbullartige Hunde. Da ist mir bewusst geworden, wie das Image dieser Hunde ist. Ich habe mich durch das Fernsehen verliebt in diese Rasse, es ist einfach so«, so Miriam gegenüber WUFF. Mitte Februar 2018 ist es dann so weit. Miriam fährt in das Tierheim Vösendorf bei Wien um einen Hund, genauer gesagt, einen Listenhund, zu holen.

Beauty
Im Tierheim muss sie allerdings feststellen, dass es nicht so einfach ist, dort einen Vierbeiner zu bekommen, schon gar nicht einen Listenhund. Der erste Besuch verläuft dementsprechend erfolglos. Dann, beim zweiten Besuch, wird ihr die Hundetrainerin Christine Schragel zugewiesen. »Ich habe ihr gesagt, dass ich einen Listenhund möchte. Dass ich keine Erfahrung mit Hunden habe, außer dass ich mit einem zusammenlebe, und einen Patenhund möchte. Dass es gerne ein älterer Hund sein kann. Wir sind dann durch die Ställe marschiert. Zum Schluss sind wir in den C-Stall gegangen, wo die Langsitzer und die schwer vermittelbaren saßen. Dort war auch Beauty, ein pechschwarzer Staff. Wir sind zu ihrem Zwinger gegangen und sie war die Einzige, die nicht hinaufgesprungen ist. Ganz langsam und mit gesenktem Kopf, fast unterwürfig, ist sie zur Gittertür gekommen. Ich wusste nichts über sie, aber ich wusste sofort, das ist der Hund, den ich möchte«.

Beauty war zu diesem Zeitpunkt fast zehn Jahre alt, neun davon hatte sie bereits im Tierheim verbracht. Ein unvermittelbarer Langsitzer also. Der Grund dafür war das Aggressionsproblem der Hündin, denn Männer und Artgenossen hatte sie »zum Fressen gern«. So etwas macht eine Vermittlung ausgesprochen schwierig. Solche Hunde werden nur an erfahrene Hundehalter abgegeben und zwar im Zuge einer vorausgehenden Patenschaft, wo das Hund-Mensch-Team auf Herz und Niere geprüft wird. Sicherheit geht vor. Trainerin Christine Schragel rät also zunächst davon ab, aber für Miriam war nach einem Blick in Beautys Augen klar: »Die will ich, die ist es«. Sie erinnert sich:

»Es mag banal klingen, aber ich habe diesem Hund in die Augen geschaut und es war klar, dass sie mein Hund sein wird. Ich habe zu Christine gesagt, die ist es. Wir sind in den Zwinger hinein gegangen, ich habe mich neben Beauty gesetzt, und sie hat sich ganz zart angenähert. Sie hat gleich begonnen, mir ihre Spielsachen zu bringen. Und von dem Moment an, ich war damals wegen meines Burn-outs im Krankenstand, bin ich jeden Tag von Februar bis Juni, meistens gleich am Morgen ins Tierheim gefahren. Lange haben wir nur auf den Tierheimflächen gearbeitet. Als mir erlaubt wurde, den Hund mitzunehmen, haben wir gemeinsame Ausflüge gemacht. Ich habe Beauty bei Wind und Wetter ins Auto gepackt, und wir sind in den Wald gefahren. Dort sind wir mehrere Stunden gemeinsam spazieren gegangen. Es war die beste Zeit.«

Der Wald ist für beide neu. Beauty hatte die meiste Zeit ihres Lebens im Tierheim verbracht, und Miriam war zu beschäftigt um besonders viel Zeit in der Natur zu verbringen. Man sagt zwanzig Minuten Waldbad machen einen guten Tag. In Japan ist man davon schon lange überzeugt, mittlerweile hat sich das auch nach Europa herumgesprochen. Die gemeinsamen Stunden im heimischen Wald haben bei Beauty und Miriam viel an positiver Veränderung gebracht. Sie kommen gemeinsam in die Balance. Die eine heilt ihre Depression, die andere bekommt ihr Aggressionsproblem in den Griff, und gemeinsam geben sie sich den Halt, den sie brauchen. Sie wachsen zusammen, werden zu einem verschworenen Team.

»Wir haben eine unglaubliche Vertrauensbasis aufgebaut. Ich hatte keine Sekunde, also niemals auch nur den Funken eines Zweifels, dass dieser Hund mir etwas tun könnte. Dass etwas passieren könnte zwischen mir und dem Hund. Ich habe keine Erfahrung mit Hunden gehabt, man mag es naiv nennen oder nicht, ich habe zu hundert Prozent meinem Bauchgefühl vertraut, zu hundert Prozent. Ich war mir sicher, das passt, und es hat mir recht gegeben bis zum Schluss. Alles, was man mir über diesen Hund erzählt hat, nichts davon habe ich in meinem Alltag mit Beauty gemerkt«.

Beauty hat jetzt zwei Zuhause, das Tierheim mit ihrer Pflegerin Natascha, die sie bereits seit Beginn begleitet, und Miriam, die sie nun jeden Tag mitnimmt. In Vösendorf vertraut man Miriam mittlerweile, sie darf Beauty schließlich im Juni übernehmen. Im Februar 2019 stirbt Beauty an Krebs.

Empowerment by Beauty – was bedeutet das?
Das Wort Empowerment ist ein trendiger und in Wirklichkeit sehr vieldeutiger Begriff. Jeder Mensch hat dazu seine eigenen Bilder im Kopf. Miriam auch. Es geht für sie darum, ihre Selbstkontrolle wieder zu erlangen, sich vom Leben und den Menschen darin nicht auffressen zu lassen, eine friedliche, aber selbstbestimmte Kriegerin zu sein, die ohne Angst durch das Leben geht. Alles nicht so einfach, wenn man gerade dabei ist, eine Depression zu überwinden. Ohne Hilfe geht das nicht. Miriam definiert Empowerment so:

»Ich bin durch meinen Hund gewachsen. Ich habe an Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit gewonnen. Ich habe gelernt, nicht immer gleich von null auf 100 zu gehen. Stattdessen erst zu schauen, wie es mir geht. Wie ich mich fühle und wie meine Energie ist. Ich habe gelernt, darauf zu achten, wie es in mir ausschaut, was ich fühle, was ich ausstrahle. Was ich möchte oder eben auch nicht möchte. Durch die stundenlangen Spaziergänge, wo ich auch unheimlich viel mit meinem Hund geredet habe, habe ich gemerkt wie sich mein körperlicher und mein seelischer Zustand verändern. Wie ich zur Ruhe komme. Dieses ständige Excitement, diese ständige Unruhe in mir drinnen, die ich gespürt habe, hat sich gelegt. Dazu die Verantwortung. Wenn du für einen Hund Verantwortung hast, macht das etwas mit dir. Ich hatte für diesen Hund eine besondere ­Verantwortung, dieser Hund war sein ganzes Leben im Tierheim und ich war die Chance, dass er ein Leben außerhalb des Zwingers hat. Dass Beauty auch auf mich aufgepasst hat, war ein angenehmer Nebeneffekt, aber in erster Linie war es meine Verantwortung für diesen Hund. Ich wollte, dass es Beauty gut geht, und in weiterer Folge habe ich gemerkt, wie gut es auch mir dadurch geht.«

Der Fokus auf eine Aufgabe, die Zeit in der Natur, die damit verbundenen Erlebnisse und das Wachsen an einer Verantwortung verändert. Die Literatur ist voll von Geschichten, in denen Menschen diesen Weg gegangen sind, manche scheitern, andere haben Erfolg so wie Miriam. Viele werden sich in diesem Abschnitt der Geschichte wiederfinden, denn wer hat in seinem Leben noch nie an einer Kreuzung oder sogar an einer Bruchlinie gestanden? Gerade bei Hundehaltern ist es häufig ein Hund, der den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmacht. In diesem Kontext ist Beauty der Faktor für den Erfolg, das Empowerment, wenn man so will. Wobei, aus meiner Sicht ist diese Rettung keineswegs einseitig. Miriam und Beauty haben sich gegenseitig gerettet. Denn das Schicksal der Staffordshire-Hündin wäre ohne diese Begegnung wohl traurig verlaufen. Sie hätte nie gewusst, dass es auch ein Leben jenseits der Mauern des Tierheims gibt. Eines, das Freiheit und Abenteuer bereithält und sinnliche Freuden, wie zum Beispiel die eines Laubhaufens.

»Sie ist ausgeflippt als sie zum ersten Mal einen Laubberg im Park gespürt hat. Zuerst hatte sie Angst davor, weil sie nicht wusste, was das ist. Als sie es dann verstanden hat, diese Freude, ich habe Videos davon, wie sie hineinhüpft und sich reinwutzelt. Oder als sie zum ersten Mal freilaufen konnte, damals im Garten. Sie ist einen halben Tag nur gerannt. Am nächsten Tag hatte sie einen unmenschlichen Muskelkater«. Dazu kommt die Erfahrung bedingungsloser Liebe, für beide. Um wie viel wäre das Leben von Miriam und Beauty ärmer, hätten sie diese ­Erfahrung nie gemacht?

Ich hole mir mein Leben zurück, ich kann das!
In der schlechtesten Zeit hatte Miriam Probleme die Wohnung zu verlassen. Panikattacken lähmen. Mit Beauty konnte sie plötzlich wieder zu jeder Uhrzeit auf die Straße gehen. »Beauty war ein sehr achtsamer Hund. Sie konnte sehr gut spüren wie Menschen drauf sind. Ich hatte harte Wochen hinter mir, und der Hund hat mir eine unfassbare Sicherheit gegeben. Erstens habe ich gemerkt wie meine Mitte sich bessert und dadurch meine Beziehung zum Hund jeden Tag besser wurde. Ich wusste, solange der Hund an meiner Seite ist, kann mir niemand etwas tun. Weil mich der Hund beschützt. Wenn jemand zu schnell auf mich zugekommen ist, dann hat Beauty sich hingestellt. Sie war ein schwarzer Staff, Menschen haben Angst vor schwarzen Hunden. Ich hab das damals gebraucht. Sie hat zwischen mir und anderen Menschen einen Puffer geschaffen. Ich konnte mich damals nicht gut abgrenzen, deswegen habe ich ja meine Depression aufgerissen. Für mich war essenziell, dass dieser Hund kein Happy-Päppi Hund ist, sondern eine Grenze, die mir Sicherheit gab«.

So wie Beauty der Umwelt Grenzen setzte, so musste auch Miriam ihrerseits »Rote Linien« definieren, die der Hund nicht überschreiten durfte. Beauty war ein Hund der eine konsequente Führung, sehr viel Aufmerksamkeit und Vorausschau benötigte. Ein Vierbeiner, an dem man sehr viel lernt, ganz einfach, weil man es muss. Miriam hat sich all das in sehr kurzer Zeit erarbeitet.

Borgia aka Gigi
Die neue Hundedame im Leben von Miriam ist ganz anders als Beauty. Laut Miriam ist Gigi »einfach ein dickes süßes Baby«. Das beschreibt die kleine Staffbull-Hündin sehr gut, denn Gigi ist ein richtiges Sonnenscheinchen, also ein ausgesprochen fröhlicher und freundlicher Hund. Quirlig und verfressen wuselt sie durch ihr Leben. Dabei hat Gigi eine traurige Vergangenheit. Sie kommt aus Ungarn, dort haben sie ihre Vorbesitzer zurückgelassen. Als sie gerettet wurde, war sie halb verhungert und musste erst vorsichtig aufgepäppelt werden. Alleine bleiben kann sie nicht, sie will immer dabei sein, wenn es geht mitten drin.

Auf die Frage wie das Leben mit Gigi denn so sei antwortet Miriam: »Ja, die Gigi ist einfach süß (lacht). Sie ist so fröhlich, so offen, sie passt einfach so zu dem Menschen, der ich geworden bin. Eben fröhlich, lustig. Sie bringt mich jeden Tag zum Lachen. Ich habe schon eine Zeit gebraucht bis wir ganz eng waren, weil ich bis zu einem gewissen Punkt immer Beauty im Hinterkopf hatte. Gigi ist jetzt die ideale Mensch-Hund-Beziehung für mich, aber das hat sicher ein Jahr gedauert. Diese bedingungslose Liebe und vor allem die Verbindung zwischen uns beiden, das hat gedauert. Obwohl Gigi ein Hund ist, der gefallen will. Beauty hatte das nicht. Gigi will meine Aufmerksamkeit und Zuneigung, Beauty dagegen war ein sehr selbstständiger Hund. Sie ist gerne zu Hause geblieben, ich hatte das Gefühl, sie genießt das. Bei Gigi gibt es das nicht, Gigi ist das volle Programm, sie will immer um mich sein, damit habe ich mir am Anfang schwergetan«.

Auf die Frage ob Gigi ein Puffer zur Welt ist sagt Miriam: »Nein, Gigi ist nur liebesbedürftig, sie will von allen nur gestreichelt werden. Sie ist null Puffer. Da ist nur Freundlichkeit, Liebe und Zuneigung, aber das passt so. Sie ist genau der Hund, den ich jetzt brauche. Den ich überall hin, auch in die Redaktion, mitnehmen kann. Über den sich alle freuen«.

Information

Tierschutz Austria

Das Tierheim in Vösendorf bei Wien gehört dem Wiener Tierschutzverein, der seit 2020 Tierschutz Austria heißt. Da der Verein nicht mehr nur in Wien agiert, sondern sich um nationale und internationale Tierschutzthemen bemüht, entstand 2020 die Wort-Bild-Marke »Tierschutz Austria«. Sie soll dem Wiener Tierschutzverein ein zeitgemäßes Gesicht für seine neuen Aufgaben im 21. Jahrhundert geben. Tierschutz Austria setzt sich für mehr Tierrechte und faire Lebensbedingungen für Haus-, Nutz- und Wildtiere ein. Als anerkannte Umweltorganisation fordert Tierschutz Austria zudem den Erhalt des Lebensraums österreichischer Wildtiere und den Schutz heimischer Arten. Trotz der neuen Marke bleibt der Verein formal als »Wiener Tierschutzverein« bestehen. Der erste Verein wurde 1846 gegründet und ist damit eine der ältesten Tierschutz-und Umweltorganisationen Europas und der älteste Tierschutzverein Österreichs. Der Biedermeierdichter Ignaz Franz Castelli gilt als Gründer. Er startete 1846, als in Österreich ein Dekret erlassen wird, das die Gründung von Tierschutzvereinen ermöglicht und fördert seinen Aufruf zum Tierschutz. Beinahe 2.500 Gleichgesinnte meldeten sich, und so wurde am 10. März 1846 die Gründung des »NOE Vereins gegen Misshandlung der Tiere in Wien« beschlossen.

2021 feierte der Verein sein 175-jähriges Bestehen. Lange Jahre befand sich das »Wiener Tierheim« am Khleslplatz bevor es 1998 schließlich nach Vösendorf übersiedelte. Das Tierschutzhaus Vösendorf bietet aktuell Platz für rund 1.000 Haus-, Nutz- und Wildtiere. Sie werden hier von Tierärzten und Pflegern artgerecht versorgt. Präsidentin des Vereines ist seit 2008 Dr. Madeleine Petrovic. Seit Anfang Juli 2020 ist sie außerdem als Expertin für Tierschutz im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz tätig. Petrovic ist eine Kritikerin der Hundegesetzgebung Wiens. Seit der Einführung durch Ulli Sima, spricht sie sich gegen die in Wien geltende Rasseliste für Hunde aus. Auch gegen die, durch Novelle 12 verordnete, Verschärfung der Wiener Hundegesetze tritt sie öffentlich auf, denn viele Listenhunde sind aufgrund dieser unbefriedigenden Gesetzgebung im Tierheim gelandet und wurden dort zu sogenannten Langsitzern.

Der im Artikel angesprochene C-Stall ist für viele seiner Insassen die Endstation. Hier sind jene Hunde untergebracht die aufgrund ihrer Rasse, ihres Alters oder ihrer Vorgeschichte als unvermittelbar gelten. Beauty, die tierische Protagonistin der Geschichte, saß neun Jahre im C-Stall bevor ihr Miriam ein Jahr in Freiheit ermöglichte.

 

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