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»Bissverständnis« gegen den Strom: Eine hundliche Alltagsgeschichte

Diese Geschichte beginnt eigentlich im Jahr 2018, denn in diesem Jahr fällt mir Jochen Stadler auf. Er schreibt den Artikel »Bissverständnis«, der in der Zeitschrift Profil abgedruckt wird (Artikel siehe unten am Ende dieses Beitrages). Ein mutiger Text, ein fundierter Text, geschrieben gegen den, damals (leider) aktuellen, medialen Sturm, der aufgrund eines Bissvorfalls mit Todesfolge, über die Listenhunde Wiens hereinbricht. Was ist 2018 passiert? Am 10. September dieses Jahres wurde in Wien-Donaustadt ein 17 Monate alter Bub, der mit seinen Großeltern unterwegs war, von einem Rottweiler angefallen. Der Vorfall passierte gegen 20.15 Uhr in der Ziegelhofstraße. Die Großeltern des Kleinkinds haben dieses an den Armen spielerisch in die Höhe geschaukelt. Der angeleinte Hund riss sich los und biss zu. Die Besitzerin war mit 1,4 Promille im Blut außerstande, den Rottweiler zu bändigen. Der kleine Bub erlitt schwere Schädelverletzungen. Obwohl er umgehend in ein Spital gebracht und intensivmedizinisch versorgt wurde, war er nicht zu retten. Er starb am 27. September. Dieser Fall wird schließlich der Auslöser für Novelle 12, eine weitere Verschärfung für Listenhunde in Wien.

Patricia und ihre Schäferhunde: Eine hundliche Alltagsgeschichte

Ein Leben für die Hunde ... und für die Fotografie – so könnte man Patricias Leben kurz beschreiben. Mit Deutsch Drahthaar-Hunden aufgewachsen hat sie schon früh ihre Liebe zum Deutschen Schäferhund entdeckt, und später für die Fotografie. Lesen Sie eine Hommage an den Deutschen Schäferhund und was Patricia von anderen Hundehaltern fordert. Es ist frühmorgens an der Alten Donau. Diese ist, wie der Name vermuten lässt, ein Altarm des gleichnamigen Stadtflusses Wiens. Fotografen pilgern gerne zu dieser unchristlichen Uhrzeit an dieses stille Gewässer. Das Licht und die Spiegelungen sind tatsächlich großartig. Auch Patricia will hier die Morgensonne einfangen, ihre Hündin Caja ist als vierbeiniges Model gebucht. Die sechsjährige Schäferhündin ist eine stürmische Dame, die für die fotografischen Ambitionen ihres Frauchens nur eingeschränktes Verständnis aufbringt. Die Sommer in Wien sind heiß geworden, Caja würde die Kühle des Morgens lieber zum Ballspielen nutzen. Den Ball hat Patricia aber nicht zum Spiel mitgebracht, sondern um Caja in die richtige Fotoposition zu locken. Die schwere Kamera in der einen Hand, den gelben Ball mit Schnur in der anderen Hand, der vom Morgentau feuchte Boden unter den Füßen und Cajas Liebe für den Ball, werden zum Verhängnis. Ein Schäferhund hat Kraft, Patricia und die Kamera landen im hohen Bogen im, wie man in Wien sagt, Gatsch, als Caja den Ball schnappt und Frauchens »Aus« überhört.

Die Frau und das Haus im Wald: Eine Mensch-Hund Alltagsgeschichte

Wie eine Spanierin im Waldviertel landet und was es bedeutet, in einer der härtesten Regionen Österreichs zu leben, das erzählt die Geschichte von Lilli und Ulrike in Ludwigsthal. Dieses Forstgut liegt im Waldviertel und das gehört – als Granit- und Gneishochland – zu den fünf Großlandschaften Österreichs. Man sagt, das Leben in dieser Region sei so hart wie der Stein, der die Landschaft prägt. Das Klima ist gewöhnungsbedürftig. Im Sommer hat man es mit Mücken und Hirschlausfliegen zu tun und im Winter erstarrt die Landschaft in Eis, Schnee und Dunkelheit. Nur die Übergangszeiten sind verhältnismäßig »sanft«. Für Lilli, eine zweijährige Galgo-Hündin aus dem sonnigen Süden, die 2010 über den Tierschutz nach Ludwigsthal kommt, eine große Umstellung. Nicht nur das Klima, auch der Wald ist neu für die ausrangierte Sichtjägerin aus dem sonnigen Süden der iberischen Halbinsel. Denn das Forstgut Ludwigsthal ist ein dichter Wald. Hier steht ein einsames Haus, gut versteckt zwischen hohen Bäumen, Lillis neue Heimat für die nächsten zehn Jahre. Wie alles begann: Ulrike hat Lilli in den Wald geholt. Ostern 2009 zog Ulrike mit ihrer an Demenz erkrankten Mutter nach Ludwigsthal. Sie hatte zuvor in Frankfurt gelebt, ihre Mama in Wien, die Wurzeln der beiden Frauen liegen allerdings im Waldviertel, denn die Oma hatte hier um die Jahrhundertwende als Magd bei einem Bauern gedient. Ulrike verbinden mit dieser Region die schönsten Erinnerungen ihrer Kindheit, außerdem sind im Waldviertel die Häuser leistbar. Das ist ein Argument, wenn man von einer kleinen Rente leben muss. Ulrike hat Glück, sie findet »ihren Platz« in Ludwigsthal.

Empowerment by Beauty – Eine Mensch-Hund Alltagsgeschichte

»Empowerment by Beauty«: Wenn es um Mode, Lifestyle oder Feminismus geht, eine gängige Phrase, in einer Hundezeitschrift dagegen eher ungewöhnlich. Aber erstens ist Beauty ein Hund, eine schwarze Staffordshire-Dame mit Fledermausohren um genau zu sein, und zweitens hat das Wort »Empowerment« viele Facetten. Übersetzt man den Begriff bedeutet er »Ermächtigung« im Sinne von »die Kraft geben« um etwas zu tun. In einer hundelastigen Alltagsgeschichte bedeutet Empowerment also ganz trivial, dass ein Hund seinem Menschen die Kraft gibt etwas zu tun, was er ohne diesen Hund nicht hätte tun können. In dieser speziellen Geschichte ist das Empowerment allerdings nicht einseitig, denn Miriam und Beauty ermächtigen sich gegenseitig. Beide sitzen in einem Gefängnis. Beauty als Langzeit-Insassin im Tierheim, und Miriam ist in eine Depression gestolpert. Die eine wird für die andere zum Schlüssel. Der kurze, aber intensive Weg, den die beiden zurücklegen, macht für sie den Unterschied vom Zustand des Überlebens in jenen des Lebens. Warum? Ganz einfach, man kann als Hund in einem Tierheim überleben, sehr lange sogar, im Fall von Beauty neun Jahre. Geregelte Mahlzeiten, ein Dach über dem Kopf und Menschen, die sich im Rahmen der Möglichkeiten gut kümmern. Gleichzeitig ist es aber ein monotoner Alltag und die Limitierung auf einen kleinen, erlebnisarmen Raum. Ein Mensch mit Depression lebt auch, so irgendwie jedenfalls. Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Isolation müssen nicht zwingend in den Suizid führen. Die Depression ist aber keine Lebensart, sondern eine ernste Erkrankung, und vor allem ist sie ein Gefängnis. Miriam und Beauty sitzen also beide fest, den Weg in die Freiheit eines selbstbestimmten Lebens, in dem auch die Liebe zu Hause ist, finden sie erst, als sie sich begegnen.

Der Hund macht den Feinschliff – Eine Alltagsgeschichte

Mit dieser Serie »Hundliche Alltagsgeschichten« werfen wir den ein oder anderen Blick in das Leben interessanter »Hundemenschen«. Diesmal geht es um die Frage, ob, und wenn ja, wie sehr uns Hunde beeinflussen. Oder sie verpassen uns nur einen Feinschliff, wie es Carina im folgenden Artikel erzählt. Diese Geschichte beginnt mit einem Telefonat. Ich habe einer sehr guten Freundin im Brustton der Überzeugung folgende Frage gestellt: »Carina, Deine Hündin Hertha hat Dein Leben aber schon sehr geprägt und Dich verändert, Dich zu dem gemacht, was Du bist, nicht wahr?« Ich erwartete ein »Ja« als Antwort. Wenn man so fragt, dann tut man das. Eine rhetorische Frage stellt man ja nicht, um eine neue Information zu bekommen. Im Gegensatz zu einer echten Frage wird sie eingesetzt, um eine Behauptung zu betonen und den Gesprächspartner in eine bestimmte Richtung zu schubsen. Carina hatte ihr Leben, als Hertha in selbiges hineinplumpste, ziemlich umgekrempelt. Immerhin tauschte sie ihren urbanen Lifestyle gegen ein Leben an den Abhängen des Wienerwaldes. Hat heute mehr Hundebücher als andere Literatur in ihrem Bücherschrank und statt Highheels Gummistiefel und Wanderschuhe. Ich gestehe, ich hatte eine vorgefasste Meinung. Allerdings statt dem von mir vorausgesetzten »Ja« kam zuerst eine Pause und dann ein »Nein«. Dieser Moment, wo eine Antwort so ganz anders ausfällt als man denkt, der bringt einem aus dem Konzept. Ich war, was selten ist, sprachlos. In diese Pause der Sprachlosigkeit sagte Carina: »Ich bin wer ich bin.Hertha hat mich ausgesucht und war die größte Bereicherung meines Lebens, aber sie hat mich nicht geformt.« Wenn man mit seiner rhetorischen Frage gerade eine kommunikative Bruchlandung hingelegt hat, ist die Versuchung groß per Suggestivfrage doch noch eine Antwort, die der eigenen Vorstellungswelt entspricht, zu bekommen.

»Seelenhunde« markieren Lebensabschnitte: Eine Alltagsgeschichte

Alltagsgeschichten sind wahre Geschichten. Sie erzählen das »ganz normale Leben« von Menschen, in unserem Fall von Menschen mit ihren Hunden. Und da jeder Mensch – und wohl auch eine Hundepersönlichkeit – einzigartig ist, gibt es unzählige solcher Geschichten. Einzelne Aspekte oder Elemente in diesen Geschichten findet jeder Mensch in seiner eigenen Geschichte. Bei sich und bei seinem Hund. Den Beginn unserer spannenden Serie über Menschen mit/und ihren Hunden macht Doris, deren menschliche Entwicklung durch ihre Hunde beeinflusst wurde. So, wie dies auch für viele von uns gilt. Ich persönlich glaube ja, dass Hunde für Lebensabschnitte stehen; damit sind sie so etwas wie Marker wichtiger Lebensereignisse. Bei mir ist das so. Jeder Hund steht für eine ganz bestimmte Zeit und jede Zeit steht für eine Entwicklung. Schließlich sind Menschen ja keine statischen Wesen, wir verändern uns, jeden Tag. Buddhisten sehen das übrigens gar nicht so unähnlich, verpacken es aber anders. Sie meinen, dass Hunde die Seelen von Lamas sind, nicht von den spuckenden, sondern jener in rot und orange gekleideten Mönche, die in den Klöstern Asiens leben. Im Himalaya meint man Lehrer, wenn man Lama sagt. Jene Lamas, die als Hunde inkarnieren, sind allerdings solche, die irgendetwas auf dem Kerbholz haben. Deswegen müssen sie quasi als Hunde »nachsitzen«, bevor sie Eingang ins Nirwana finden. Mir gefällt diese Idee, denn ich finde, dass Hunde tatsächlich unser Leben, ähnlich wie es ein Lehrer tut, beeinflussen.

Eine Moderne Arche Noah? Die Rettung der Hunde aus Kabul, Afghanistan

Keine andere Hundegeschichte hat 2021 so sehr polarisiert, wie die des modernen »Noah« Paul Pen Farthing und seiner düsenbetriebenen Arche. »Operation Ark«, die Rettung der Hunde aus dem von ihm gegründeten NOWZAD-Tierheim in Kabul, Afghanistan. Der Vorwurf, dass hierbei Tiere den Menschen vorgezogen worden seien, ist schlichtweg falsch, wie Rosa Hackl in ihrem ausführlich recherchierten Hintergrundbericht feststellt. Die »Operation Ark«, die Rettung der »NOWZAD-Hunde« aus Afghanistan kommt – nicht nur in Großbritannien – nicht aus den Schlagzeilen. Der in Harwich (Großbritannien) geborene, 52-jährige Ex-Royal Marine, Paul Pen Farthing, ist für die einen ein strahlender Held, der den Schlag zum Ritter verdient und für die anderen ein »verrückter Tierschützer«, der Tiere bevorzugt und auf Menschen vergisst. Das Prädikat »verrückter Tierschützer« verdankt er unter anderem einem Leak. Pen Farthing ist mit Peter Quinton, einem Berater des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace, wie man so schön sagt – zusammengekracht. Der verbale Zusammenstoß war zwar einseitig, denn Farthing hat Quinton nur eine wenig freundliche Audionachricht hinterlassen, aber folgenreich, denn der Politberater hat diese Nachricht an die Medien weitergegeben. Das und auch der Umstand, dass zwar die Hunde ausgeflogen werden konnten, die afghanischen NOWZAD-Mitarbeiter jedoch in Kabul zurückbleiben mussten, führte zu einer intensiven Debatte in den Medien. Die aktuell geführte Diskussion würde sich allerdings erübrigen, wenn man berücksichtigt, dass Paul Pen Farthing angesichts bewaffneter Taliban – realistisch betrachtet – keine andere Option hatte als die Heimreise ohne seine Mitarbeiter anzutreten.

Hundehaltung – Einst und heute

Nicht nur die Hundehaltung, auch die Hundehalter unterliegen einem Wandel. Ein Hundehalter vor 30 Jahren hat seinen Hund anders geführt als ein Hundehalter es aktuell tun würde. Die Kynologie hat sich als Wissenschaft etabliert und die Sicht auf den Hund hat sich verändert, je nachdem, ob es sich um die Babyboomer, die Generation X oder Z handelt. Hundehaltung – einst und jetzt. Eine spannende Analyse der Wiener Hundehalterin Rosa Hackl. Der Hund hat heute einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft als vor 30 Jahren. Solchen gesellschaftlichen Wandel kann man messen und beschreiben, die Maßeinheit ist hier »die Generation«. Eine Generation setzte man früher mit 33 Jahren an, gemeint ist der Zeitraum von Geburt bis Elternschaft. In der Wissenssoziologie hat sich allerdings eine weitere Definition durchgesetzt, sie geht von einem etwa halb so großen Zeitraum aus. Im Abstand von 15 Jahren ändern sich nämlich die technischen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Bedingungen so stark, dass dies nicht ohne Auswirkungen auf die in diesem Zeitraum lebenden Menschen bleibt. So waren die Voraussetzungen für die »Babyboomer« der 1960er andere als für die sogenannte »Generation X«, die von 1970 bis 1985 verortet wird. Die jüngste Generation ist die »Generation Z«, die gegenwärtig noch unter 15 Jahre alt ist. Die Kulturwissenschaft geht davon aus, dass eine Generation »gemacht« wird, sich also in kommunikativen Prozessen herausbildet.

Die Sache mit dem (Hunde)Hass

Hass per se ist eine nicht unkomplizierte Angelegenheit, er (der Hass) ist weit verbreitet, wenig verstanden und in modernen Gesellschaften recht gefährlich. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Gefühle einen bestimmten evolutionsbiologischen Nutzen haben. Angst zum Beispiel habe demnach in der menschlichen Frühzeit einen Fluchtreflex ausgelöst, der uns vor bestimmten Gefahren bewahrte. Hass dagegen mobilisierte die Kampfbereitschaft gegen Feinde. Im Gegensatz zum Evolutionsbiologen betonen Historiker und Ethnologen, dass Angst und Hass sowie Emotionen im Allgemeinen vor allem kulturell bedingt sind. Das heißt: Zu unterschiedlichen Zeiten kann Hass sich ganz unterschiedlich geäußert haben. Uffa Jensen, seines Zeichens Emotionsforscher, meint, dass heute auch eine gewisse Lust am Hassen eine Rolle spielt, das »Dampf ablassen« ist damit gemeint. Die Philosophin Judith Butler beschreibt zum Beispiel den sogenannten »Hate-Speech« als Abwehrreaktion. Eine diffuse Angst als Auslöser, die Befriedigung liegt in der Abwertung des Einen als Aufwertung des Anderen. Der Hass ist dann keine Reaktion auf eine konkrete Situation mehr, sondern eine Art abstrakter, flottierender Hass als Reaktion auf eine oft nur eingebildete Bedrohung.
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