
Traditionelle Sichtweise überholt?
Während viele einschlägig bekannte Hundetrainer noch immer eine auf Dominanz und Hierarchie basierende Hundeerziehung predigen, wird diese althergebrachte Methode von vielen Experten, aber auch von so manchen Hundehaltern, mehr und mehr hinterfragt. Doch um immer wiederkehrende Fragen in der Hundeerziehung eindeutig beantworten zu können, müssen wir unseren Blick zunächst auf die sozialen Interaktionen unserer vierbeinigen Freunde untereinander lenken. Neue Studien geben erste Einblicke in diese spannende Thematik. Die Interpretation des Dominanzbegriffes sowie dessen Auswirkungen auf die Hundeerziehung beschäftigt Halter, Trainer und Forscher nicht erst seit gestern. Bereits in den 1960er Jahren befassten sich Forscher, wie die amerikanischen Verhaltensbiologen John L. Fuller und J.P. Scott, mit der Erforschung der Beziehungen zwischen Haushunden und untersuchten Hierarchie- und Dominanzverhalten. Angesichts der medialen Verbreitung bestimmter Erziehungs- und Trainingsmethoden – teils unter der fragwürdigen Anleitung einschlägig bekannter TV-Hundetrainer – hat dieses Thema jedoch vor allem in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen. Dabei entwickelt sich die Ausübung von Dominanz im Hundealltag unter allen Beteiligten mehr und mehr zur Gretchenfrage, denn immer öfter geraten sowohl Fachleute als auch Laien aneinander, wenn es um die Beantwortung der Frage geht: „Nun sag, wie hast du’s mit der Dominanz?“. Die „Rudel-Mentalität“ Die traditionelle Sichtweise auf die Hierarchien zwischen Hunden und auch zwischen Menschen und Hunden basiert zum Großteil auf den Wolfsforschungen Mitte des letzten Jahrhunderts. Diese Erkenntnisse haben die Sichtweise eines strikt hierarchischen Rudelverbands mit teilweise gewaltsamem Dominanzverhalten unter Wölfen geprägt. Da Wölfe ja bekanntlich Verwandte unseres vierbeinigen besten Freundes sind, wurden die damaligen Erkenntnisse einfach auf Hundebeziehungen gestülpt. Heutzutage muss man allerdings kein Verhaltensforscher sein, um zu erkennen, wo der Schuh drückt: Zunächst trennen Hunde und Wölfe Tausende von Jahren der Domestizierung – diese haben nachweislich Verhaltensunterschiede hinterlassen. Zudem sind diese alten Studien zum Wolf längst überholt und zum großen Teil widerlegt. Während frühere Studien Dynamiken in künstlich zusammengewürfelten Rudeln in Gefangenschaft untersuchten, beziehen sich neuere Studien auf natürliche Familienrudel, bei denen Unterwerfung eher aus freien Stücken gezeigt und nicht erzwungen wird.
„Ein Lächeln bricht alle Widerstände“ – Mark Twain
Während der Mensch sich gerne für geheimnisvoll und vielschichtig hält, sind wir Zweibeiner für Hunde schon lange kein Buch mit sieben Siegeln mehr: Unsere Vierbeiner lesen unsere Gefühle oftmals besser als so mancher Mensch – doch was fangen sie eigentlich mit diesen Informationen an? Wie beeinflussen unsere oft schwer nachvollziehbaren Emotionen das Verhalten der Fellnasen? Kommunikation ist der Schlüssel einer jeden Beziehung! Was zunächst nach einer Binsenweisheit aus einem Beziehungsratgeber klingt, hat verschiedenen Spezies im Laufe der Evolution das Überleben gesichert. Hunde und Menschen können auf eine lange gemeinsame Vergangenheit zurückblicken: Die friedliche Koexistenz beider Spezies dauert nun bereits circa 14000 Jahre an, und aus dieser Langzeitbeziehung hat sich laut Forschern auch eine verbesserte, speziesübergreifende Form der Kommunikation entwickelt. Fairerweise muss man allerdings eingestehen, dass die Hunde als Kommunikationsforscher einen weitaus besseren Job gemacht haben als wir Menschen. Während sie uns oftmals lesen wie ein offenes Buch, stecken unsere Erkenntnisse über die Kommunikationsmethoden unseres besten Freundes noch in den Kinderschuhen. So wurde beispielsweise erst vor kurzem eine Studie von Forschern der University of British Columbia in Kanada veröffentlicht, die besagt, dass eine Umarmung – eine typisch menschliche Form Zuneigung zu äußern – bei unseren Hunden oftmals ungeahnten Stress auslösen kann. Diese und andere Studien beweisen, wie wenig wir eigentlich über die Kommunikationsformen unserer Vierbeiner wissen.

Brustkraulen – das Nonplusultra für viele Hunde Foto: K.-P. Adler Interessant: Hunde ziehen sogar Streicheleinheiten von Fremden dem „ewigen Gerede“ ihrer eigenen Halter vor. Foto: Conny Hagen Verbales Lob kommt bei weitem nicht so gut an wie Streicheln. Foto: javier Brosch …

Foto: Africa Studio Foto: sepy Es gibt leider nicht allzu viele Berufe, bei denen der Hund selbstverständlich ein Teil des Jobs ist. Ein Gassigang zwischendurch macht den Kopf frei und schafft Platz für kreative Ideen. Foto: Alliance …

Foto: Eric Isselée Dank der modernen Medizin und der für viele Menschen gerade in unserer westlichen Welt besseren Lebensumstände – werden unsere Hunde immer älter. Foto: hemlep ltere Hunde sollten regelmäßig zu geriatrischen Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt vorstellig werden, empfliehlt Dr. Regine Kürtz, Fachtierärztin für Verhaltenskunde…

Foto: Andres Rodriguez Die Deutschen Schäferhunde Zoe und Liu erschnüffelten Prostatakrebs mit einer Genauigkeit von 98%. Je nach Rasse verfügen Hunde über etwa 220 Millionen Riechzellen – zum Vergleich: der Mensch verfügt über gerade einmal 30 Millionen. Foto: Spanani Siemens…

Foto: Debra Bardowicks animal-photography Foto: Debra Bardowicks animal-photography berqueren von Hölzern in verschiedenen Gangarten. Der Hund läuft dabei bei Fuß, die Stangen müssen breit genug sein um den Sicherheitsabstand des Hundes zu gewährleisten und dürfen nicht erhöht sein. Foto: Anne Wittich aw-Pictures …

Foto: Rita Kochmarjova Zum Entfernen einer Zecke eignet sich eine Zeckenzange oder Pinzette am besten. Foto: Jean Kobben Die Tage werden endlich wieder spürbar länger, die Temperaturen klettern aus dem Minusbereich langsam wieder in erträglichere Gefilde und…