Das stille Leiden der königlichen Hunde: Ein Porträt des Cavalier King Charles Spaniels

Wenn man das Wort Qualzucht hört, denkt man nicht zuallererst an den Cavalier King Charles Spaniel. Dennoch ist diese Rasse mehrfach von Qualzuchtmerkmalen betroffen. Ein aufschlussreicher und interessanter Artikel von Lea Benner und Prof. Dr. Stephanie Krämer, Professur für Versuchstierkunde und Tierschutz mit dem Schwerpunkt Refinement nach dem 3R-Prinzip, Klinikum Veterinärmedizin, Justus-Liebig-Universität Gießen.

Michael Jackson hatte einen, Keith Richards von den Rolling Stones auch, Ronald Reagan ebenso wie Margaret Thatcher und viele andere mehr oder weniger berühmte Persönlichkeiten. Die Rede ist vom Cavalier King Charles Spaniel. Dabei sind die Cavaliere nicht etwa das Ergebnis einer Modehundezucht der Gegenwart, vielmehr erfreuen sie sich schon seit Jahrhunderten größter Beliebtheit. Es kann nicht mit letzter Sicherheit dokumentiert werden, wann die Geschichte des kleinen Spaniels begann, aber man kann ihn bereits auf frühen klassizistischen Ölgemälden bewundern, häufig in Gesellschaft illustrer Adeliger. Damals wie heute wurden die kleinen Hunde als sehr charmant und verschmust bezeichnet. Auf der Internetseite des Vereins Deutscher Hunderassen ist beschrieben, wie anpassungsfähig diese Hunde seien und dass sie sich sowohl bei einer Familie mit Kindern als auch bei älteren Menschen wohlfühlen würden (VDH). Als typischer Farbschlag gilt die Variante Blenheim. Das Fell zeigt kastanienbraune Platten auf perlweißem Grund. Aber auch Tricolore, Ruby (einheitlich leuchtendes Rot) oder Black und Tan sind zu finden. Allgemein ist einiges über das seidige Haarkleid der Tiere zu lesen. Die Pflegeanleitung, wie einmal monatlich baden und täglich bürsten, wird gleich dazu mitgeliefert. Interessierte Hundehalter, die sich im wahrsten Sinne des Wortes in die großen runden Augen und den Blick der Tiere verguckt haben, werden von Züchtern gewissenhaft darauf hingewiesen, dass bestimmte Erbkrankheiten im Zuchtmanagement ausgeschlossen werden. Hierzu zählt das »Episodic Falling Syndrome«. Eine Erbkrankheit, die bei betroffenen Hunden meist zwischen der 14. Lebenswoche und dem 4. Lebensjahr auftritt und die bei körperlicher Aktivität, Stress oder Aufregung zu krampfartigen Anfällen führt, bei denen die Hunde völlig bewegungsunfähig werden, kollabieren und fallen (Hülsmeyer und Fischer 2013). Ebenso ist das »Dye Eye Curly Coat Syndrome« eine auftretende Erbkrankheit, bei der es durch unzureichende Befeuchtung der Hornhaut mit Tränenflüssigkeit zu einer Bindehaut- und Hornhautentzündung kommt, die auch als Keratoconjunctivitis sicca bezeichnet wird. Betroffene Tiere haben raues, lockiges Fell mit Schuppenbildung entlang der Wirbelsäule und an den Flanken. Außerdem verursachen Veränderungen an den Krallen und an der Haut der Pfoten Schmerzen und können dazu führen, dass Lahmheit auftreten kann. Sogar die Zähne können hier betroffen sein (Wagner und Gunreben 2016).

Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs an (Erb-)Krankheiten, für welche die Cavalier King Charles Spaniels eine erhöhte Anfälligkeit haben und über die deutlich weniger zu lesen ist als über das weiche, seidige Fell. Nähert man sich diesen potenziellen Erbkrankheiten einmal aus einer wissenschaftlichen Perspektive und startet eine Recherche zu diesem Thema mit der Nutzung der anerkannten Datenbank Pubmed, so erhält man nach Eingabe des Suchbegriffs »Cavalier King Charles Spaniel« 179 Hinweise auf relevante wissenschaftliche Veröffentlichungen (Stand: 20.04.2022). Bei der Datenbank ScienceDirect sind es sogar 965 Treffer (Stand: 20.04.2022). Diese hohe Anzahl an Treffern zeigt, dass die vielfältigen Erkrankungen des Cavalier King Charles Spaniels offensichtlich auf reges Interesse in der Wissenschaft treffen. Viele der in den Beiträgen behandelten Probleme scheinen durch den kleinen Genpool der Rasse begründet zu sein (Rusbridge und Knowler 2004).
Häufig treten Erkrankungen des Nervensystems bei der aus Großbritannien stammenden Rasse auf (Rusbridge 2005). Um diese zu verstehen, muss man sich zunächst vor Augen führen, dass das zentrale Nervensystem sich aus Gehirn und Rückenmark zusammensetzt. Diese lebenswichtigen Strukturen werden durch Knochen geschützt. Beim Gehirn ist es der Schädelknochen, das Rückenmark wird von der Wirbelsäule umgeben. Beim Cavalier King Charles Spaniel ist der hintere Teil des Schädels jedoch häufig fehlgebildet. Dies führt dazu, dass in der knöchernen Schädelhöhle schlicht zu wenig Platz ist, wodurch Anteile vom Gehirn (genauer, dem Kleinhirn und/oder dem Hirnstamm) aus dem Schädel hinaus in den Rückenmarkskanal treten. Dies führt zu einer Erkrankung, die als »Chiari-ähnliche Malformation« bezeichnet wird (Cappello und Rusbridge 2007). Zwar haben auch andere Hunderassen ähnlich kleine Schädelhöhlen wie der Cavalier King Charles Spaniel, jedoch ist bei ihnen häufig auch die Größe des Gehirns reduziert, was eine solche Erkrankung verhindert (Cross et al. 2009). Anders ist es jedoch bei den Cavalier King Charles Spaniels: Bei ihnen geht die Chiari-ähnliche Malformation oft mit einer Syringomyelie einher. Diese bezeichnet die Entstehung von mit Flüssigkeit gefüllten Höhlen im Rückenmark, da der Fluss der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit gestört ist. Dieses komplexe Krankheitsbild ist neueren Erkenntnissen zufolge sehr weit in der Rasse verbreitet1 (Refai 2017) und unterliegt einem komplizierten Erbgang, der bis heute noch nicht abschließend geklärt werden konnte (Rusbridge und Knowler 2004). Auch gibt es noch keinen DNA-Test für diese Erkrankung (Refai 2017). Die Diagnose kann nur individuell mit einer Untersuchung im MRT gestellt werden2. Es ist davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung mit zunehmendem Lebensalter steigt (Refai 2017).

Betroffene Tiere können asymptomatisch erkrankt sein (Rusbridge 2005), sie fallen also nicht durch spezifische Krankheitszeichen auf. Häufig können als erste Hinweise auf ein Vorliegen der Erkrankung Kratzbewegungen beobachtet werden (Rusbridge 2005; Rusbridge et al. 2000), welche oft ohne Hautkontakt und besonders auf einer Körperseite in der Schulter- oder Nackenregion ausgeführt werden (Leerkratzen). Die Hunde führen diese Bewegungen vermehrt durch, wenn sie an der Leine ausgeführt werden, aufgeregt sind oder bellen. Manchmal wollen sie auf der betroffenen Seite an den Ohren, den Gliedmaßen oder am Hals auch gar nicht erst berührt werden (Rusbridge et al. 2000). Andere Tiere zeigen eine ungewöhnlich schiefe Kopfhaltung, Störungen im Bewegungsbild oder Krampfanfälle (Rusbridge 2005). Diese Symptome sind bedingt durch die Zerstörung bzw. die Beeinträchtigung des Rückenmarks (Rusbridge et al. 2000) sowie den gestörten Fluss des Liquor cerebrospinalis und können als sogenannter neuropathischer Schmerz3 gedeutet werden (Rusbridge 2005).

Neben der Syringomyelie weisen Cavalier King Charles Spaniels häufig weitere neurologische Erkrankungen auf. Zu diesen gehört beispielsweise der Wasserkopf (Hydrocephalus), Krampfanfälle (Epilepsien) und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall im Kleinhirn (Rusbridge 2005).

Als hätten die Spaniels nicht schon genug Krankheiten im Gepäck, ist es auch noch das Herz, das häufig betroffen sein kann. Als zentrales Kreislauforgan ist das Herz als eine Art Druck-Saug-Pumpe zu verstehen, die das Blut durch den Körper pumpt und ihn so unter anderem mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt. Dabei gelangt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper über das Herz in die Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Es fließt zurück ins Herz, welches das sauerstoffreiche Blut im Körper verteilt. Damit sich sauerstoffarmes und sauerstoffreiches Blut nicht im Herzen vermischen und das Blut immer in die richtige Richtung fließt, gibt es im Herzen insgesamt vier Klappen, die den Blutfluss steuern. Eine dieser Klappen ist die Mitralklappe: Diese sitzt zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer (Salomon 2020) und ist bei den Cavalier King Charles Spaniels häufig nicht intakt.

Sie kann strukturell derart krankhaft verändert sein, dass die Klappe undicht wird und darüber eine (chronische) Mitralklappeninsuffizienz entsteht. Betroffene Hunde fallen mit Leistungs- und Ausdauerabnahme auf, sie werden schneller müde, sind außer Atem und können sogar zusammenbrechen (Hagel 2003). Im schlimmsten Fall können Tiere, die an einer chronischen Mitralklappeninsuffizienz leiden, an einem Herzversagen sterben bzw. müssen deshalb eingeschläfert werden. In einem Alter von über vier Jahren sind etwa 50 % aller Cavalier King Charles Spaniels betroffen (Hagel et al. 2002)4.

Diese Vielzahl an Erkrankungen, bei denen unterschiedliche Organsysteme betroffen sind und für die der Cavalier King Charles Spaniel genetische Prädispositionen besitzt, führte in Norwegen kürzlich zu einem bemerkenswerten Gerichtsurteil, welches 60 Seiten umfasst und gerade übersetzt wird (FCI5 nach Die Hundezeitung 2022). Die Norwegische Gesellschaft für den Schutz von Tieren (Dyrebeskyttelsen Norge) reichte Klage gegen die Zucht von Cavalier King Charles Spaniels und Englischen Bulldoggen ein. Die Klage begründete sich auf das Norwegische Tierschutzgesetz, welches sicherstellt, dass die Zucht von Tieren derart zu erfolgen hat, dass von gesunden Nachkommen ausgegangen werden kann. Dies sah die Tierschutzvereinigung bei der Zucht der beiden genannten Rassen nicht erfüllt, weshalb ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliege. Das Bezirksgericht Oslo stufte am 31.01.2022 beide Rassen als Qualzucht ein und erließ auf dieser Grundlage ein Zuchtverbot (The Local Europe AB 2022; Die Hundezeitung 2022). Die Zuchten würden in der Tat gegen das Norwegische Tierschutzgesetz verstoßen, welches ähnlich dem Deutschen Tierschutzgesetz die Qualzucht verbietet (Die Hundezeitung 2022).

Das Gericht hält also fest, dass beide Hunderassen zuchtbedingt so stark leiden, dass ihre Zucht nicht mehr mit den gesetzlichen Grundlagen übereinstimme und nicht weiter als vertretbar angesehen werden könne. Somit sind offizielle Zuchten der Rassen in Norwegen verboten (Die Hundezeitung 2022). Allerdings sind Haltung, Verkauf und Ausstellung weiterhin erlaubt (The Local Europe AB 2022; Die Hundezeitung 2022). Das Urteil erlaubt weiterhin auch die Einkreuzung. Das Gericht will auf dieser Grundlage Möglichkeiten schaffen, um einerseits die Rassen zu bewahren und andererseits Zuchttechnologien zu nutzen, welche die Tiergesundheit sicherstellen sollen. Kritiker befürchten jedoch, dass somit Raum für Laienzüchter geschaffen wird und die Zucht darüber völlig der Kontrolle und Überwachung einer übergeordneten Instanz entzogen wird. Der Norwegische Kennel Klub NKK hat Berufung gegen das Urteil eingereicht (Die Hundezeitung 2022), weshalb dieses noch nicht rechtskräftig ist. Die Norwegische Tierschutzgesellschaft hat dieses Vorgehen jedoch schon mit einkalkuliert. In weiteren Schritten soll nun geklärt werden, in welcher Form die EU-Vorgaben zur verantwortungsvollen Zucht von Hunden umgesetzt werden (EU Platform on Animal Welfare 2020). Es bleibt also abzuwarten, ob es in Zukunft wirklich keine offiziell registrierten Zuchten von Cavalier King Charles Spaniels und Englischen Bulldoggen geben wird. Das Urteil hat jedoch, auch vorerst ohne Rechtskraft, bereits für großem Aufruhr in der Welt der Züchter gesorgt.

Was bedeutet nun die Erkenntnis über das Leid der Cavalier King Charles Spaniels durch vererbbare Krankheiten der Augen, des Nervensystems und des Herzens sowie das Urteil zum Zuchtverbot aus Norwegen? Sollte man besser keinen Cavalier King Charles Spaniel halten? Das Wissen über all diese Dinge unterstreicht deutlich, dass der Kauf eines Hundes wohl überlegt sein sollte. Keinesfalls sollte die Anschaffung übereilt und unüberlegt getätigt werden. Voraussetzung für jede Kaufentscheidung sollte eine eigene kritische Recherche zur ausgewählten Hunderasse und ein offenes Ohr für eigene Bedürfnisse sein. Die Aufnahme eines Cavalier King Charles Spaniels bedeutet im Zweifelsfall nicht nur ein neues Familienmitglied, sondern einen kranken Hund zu besitzen. Als wäre diese Tatsache nicht schlimm genug, gehen die Krankheiten mit zum Teil hohen Tierarztkosten einher, welche die eigenen finanziellen Möglichkeiten schnell übersteigen können. Oftmals können nur spezialisierte TierärztInnen die komplizierten Behandlungen in dafür ausgestatteten Tierkliniken durchführen. So gibt es an der Klinik für Kleintier-Chirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen beispielsweise die Abteilung Neurologie, die sich auf die Behandlungen der Chiari-ähnlichen Malformation und Syringomyelie beim Hund spezialisiert hat und umfangreiche Patienteninformationen im Internet bereitstellt.6 Ohne umfangreiche Informationen könnten sich zukünftige Spanielhalter im Zweifelsfall nur auf Grund eines ansprechenden Äußeren für einen Cavalier mit einer Vielzahl von Krankheiten entscheiden, dem sie unter Umständen nicht gerecht werden können. Darüber könnte eine belastende Situation sowohl für die Hunde als auch für die Besitzer entstehen.

Grundsätzlich muss in diesem Zusammenhang auch die Zucht von Rassen mit Qualzuchtmerkmalen diskutiert werden. Die von Menschenhand gezüchteten Hunde verdienen es, gesund geboren zu werden, in Wohlbefinden heranwachsen zu können und in aller Angemessenheit altern zu dürfen. Das Aussehen eines Tieres darf dabei zu keinem Zeitpunkt darüber entscheiden, ob wir dieser sich in unserer Obhut befindlichen Kreatur dann mehr oder weniger Zuneigung schenken. Der Cavalier King Charles Spaniel ist nur ein Beispiel in einer langen Liste an Hunderassen (und anderer Tierarten), die betroffen sind. Zwar waren bzw. sind Erkrankungen kein primäres Zuchtziel, sie werden jedoch zum Erreichen so mancher »rassetypischen Merkmale« zumindest teilweise toleriert. Ein echtes Umdenken ist nötig, um endlich krankheitsbringende Eigenschaften aus den Rassestandards zu entfernen. Zwar würden sich mit großer Wahrscheinlichkeit einige äußere Merkmale der Rassen verändern, aber würden wir die Hunde deswegen weniger mögen? Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass der Hund als bester Freund des Menschen auch ein gesunder Freund sein kann, der in allen Lebenslagen ein treuer Begleiter ist.

Vielen Dank an Jaqueline Winkel und Friederike Rhein für die Unterstützung! Das Literaturverzeichnis finden Sie unter: https://tinyurl.com/mr2kschu

Fußnoten:

1 In einer Studie wurden insgesamt 339 Cavalier King Charles Spaniels auf die Chiari-ähnliche Malformation untersucht. Es wurde festgestellt, dass 329 Tiere entsprechende Veränderungen aufwiesen, was eine Gesamtprävalenz von 97,1 % ausmacht (Refai 2017). Bei 163 Tieren konnte dabei eine Syringomyelie nachgewiesen werden, woraus eine Gesamtprävalenz von 48,1 % positiv diagnostizierter Cavalier King Charles Spaniel mit einer Syringomyelie resultierte (Refai 2017).
2 Vom Krankheitsbild der Syringomyelie können auch Menschen betroffen sein. Bei milden Verläufen ist die Diagnose häufig nur ein Zufallsbefund. In schwereren Fällen haben die betroffenen Patienten oftmals eine Odyssee an Arztbesuchen hinter sich gebracht, da die Symptome nicht selten sehr unspezifisch sind. Es werden u.a. Schmerzen an den Gliedmaßen, Taubheitsgefühle oder motorische Ausfälle beschrieben. Dabei schreitet die Erkrankung über die Jahre weiter voran (Mattle et al. 2015).
3 Als neuropathischer Schmerz werden Schmerzen bezeichnet, die durch Schädigungen des Nervensystems verursacht werden. Diese Schmerzen können in ihrer Ausprägung und Qualität variieren. Oft treten diese ohne äußerlich erkennbare Ursache auf und werden als sehr intensiv beschrieben.
4 Hagel fasst das Auftreten der Mitralklappeninsuffizienz aus der Literatur zusammen. In drei Studien in den Jahren 1987, 1992 und 1993 wurden insgesamt 1319 Hunde untersucht. Ab einem Alter von über vier Jahren lag die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung zwischen 42 % und 59 % (Hagel et al. 2002.
5 Die Fédération Cynologique Internationale (abgekürzt FCI) ist die Weltorganisation der Zucht für Rassehunde (FCI 2021).
6 Siehe: https://tinyurl.com/yzhj57f5

Der Aufbau des zentralen Nervensystems

Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist die Schaltzentrale des Körpers. Hier werden alle Informationen gebündelt, verarbeitet und beantwortet. Es besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark, die von Knochen (Schädel und Wirbelsäule) schützend umgeben werden. Die hintere knöcherne Nackenwand des Schädels wird vom Hinterhauptsbein, dem Os occipitale oder auch Okziput gebildet. Dieses umfasst das große Hinterhauptsloch, das Foramen magnum. Durch dieses tritt das Rückenmark aus der Schädelhöhle in den Rückenmarks­­kanal (Liebich und König 2012). Gehirn und Rückenmark sind zusätzlich von Hirnhäuten und einer Flüssigkeit umgeben, die auch Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit) genannt wird. Diese Flüssigkeit dient ebenfalls dem Schutz des ZNS (König et al. 2012). Wie ein Wasserbett federt es beispielsweise Stöße ab. Das Gehirn selbst lässt sich in drei Anteile aufteilen. Das Großhirn besitzt typische Falten und Furchen und besteht aus zwei Hälften. Das Kleinhirn ist ein kugeliges Gebilde mit blattartigen Schichtungen, welches hinter dem Großhirn sitzt. Der Hirnstamm bildet eine Verlängerung des Rückenmarks in Richtung des Gehirns und liegt gewissermaßen unter dem Kleinhirn. Hier werden lebenswichtige Vorgänge, wie beispielsweise die Atmung gesteuert (König et al. 2012).

Die Autorinnen

Lea Benner ist Tierärztin und arbeitet seit 2018 an der Professur für Tierschutz der Justus-Liebig-Universität Gießen und am Interdisciplinary Centre for 3R’s in Animal Research (ICAR3R). Sie hat zum Thema der gerichtlichen Sanktionspraxis tierschutzrelevanter Straftaten promoviert und beschäftigt sich darüber hinaus mit Schmerzen, Leiden und Schäden, die Tiere auf Grund von Qualzucht erfahren müssen.

Univ.-Prof. Dr. Stephanie Krämer ist Tierärztin und seit 2017 im Fachbereich Veterinärmedizin an der Justus-Liebig-Universität in Gießen tätig. An der Professur für Tierschutz lehrt und forscht sie zu unterschiedlichsten Themen rund um den Tierschutz. Zu einem Schwerpunktthema ist dabei im letzten Jahr das Thema Qualzucht geworden. Gleich mehrere Doktorand:Innen bearbeiten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus und wollen so auch ihren Beitrag zur Beendigung dieses überflüssigen Leids leisten. Besondere Beachtung hat dabei im Jahr 2021 die Dissertationsschrift von Frau Dr. Karina Schöll zu »Qualzuchtmerkmale bei der Katze und deren Bewertung unter tierschutztrechtlichen Aspekten« erlangt (tinyurl.com/yckp75ep).

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