Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

„Glück ist tierisch leicht…“ – Interview mit Daniela Ben Said

Daniela Ben Said wuchs in Osnabrück als Tochter ­einer ­Deutschen und eines Tunesiers auf. Sie studierte ­Psychologie, machte u. a. Ausbildungen zur Heil­praktikerin und Fach­trainerin für Psychotherapie. Seit 1998 ist sie selbständige Vortragsrednerin und Coach. Sie arbeitet fast immer mit ihren Tieren, die sie auch auf die Bühne mitnimmt. Gassi­reporter Maximilian Pisacane hat sie zum Interview gebeten. Auf einem meiner – wie ich sie gern nenne – „virtuellen Gassigänge“ lief uns Daniela Ben Said über den Weg und sprach uns an. Die Heilpraktikerin hat bereits viele Bücher geschrieben und hält Vorträge zu den Themen Führung, Kundenverblüffung und Persönlichkeitsentwicklung. Spiegel Wissen schrieb 2009 über sie: „Sie gehört zu den Top-Trainern Deutschlands“, und 2014 erhielt sie die Auszeichnung „Female Speaker of the Year“. Sie lebt auf ihrem historischen Niedersachsen­hof mit Pferden, Ponys, Hühnern, Gänsen, Eseln, Hängebauchschweinen, Hunden, Katzen, Enten und einem Bussard. Alle Tiere tragen einen Namen, denn für Daniela sind sie Mitbewohner, Freunde und Gefährten. Sie beobachtet deren Verhalten und Gewohnheiten, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die sich auf das menschliche Leben über­tragen lassen. „Menschen handeln häufig so, wie es die Gesellschaft, der Partner, die Eltern oder der Chef vermeintlich erwarten. Das macht auf Dauer unzufrieden und unglücklich. Tiere sind authentisch und leben so, wie es ihrer Natur entspricht. Wir Menschen können daher von Tieren lernen unser Leben so zu gestalten, dass es unserem Wohlbefinden entspricht“, meint Daniela.

Kleinhund versus Großhund: Fronten sind menschengemacht

Kleinhund versus Großhund – ein immer wieder ­präsentes Thema unter Hundehaltern. Gassireporter Maximilian ­Pisacane geht diesem Thema mit seinem Riesenbaby Rico auf die Spur. Schnell trifft er auf einen kläffenden und sich wild gebärdenden Kleinhund. Doch die Begegnung läuft ganz anders als erwartet ... Wild kläffte der kleine Racker am Zaun. Als Nachfahre von Terriern (das war dem Mischling deutlich anzusehen) gab das kleine Hundchen alles – sofern es sein Mut zuließ: Unsicher sprang er vor und zurück, das eh schon struppige Fell so weit aufgerichtet, dass er wie eine süße Plüschversion eines hüpfenden ­Kugel­fisches aussah. Dabei nahezu hysterisch bellend. Selbst mein Döggelchen Rico war offensichtlich irritiert – sein Blick sagte: Was ist das? Erst dann besann er sich seines Hundseins und antwortete entsprechend mit seinem Bariton-Wuff. Der freche Kleine braucht mal eine Abreibung ... Nicht minder überrascht war ich aber von der Reaktion der Halterin. Sie war höchstens Ende 20 – und für die Verhältnisse der Modestadt Düsseldorf recht „natürlich“ attraktiv. Irgendwie hatte sie was Kameradschaftliches an sich. ­Jemand, mit dem man schon nach ­kurzer Zeit Äpfel stehlen würde ... Sie stand innerhalb des eingezäunten Auslaufgebietes im Park und sagte: „Kommen Sie ruhig rein, der freche Kleine braucht mal eine Abreibung.“

Ist der „Tut-Nix-Hund“ der Gutmensch unter den Caniden…?

Da! Sie haben sich entdeckt. Mit einem Schlag bleiben sie stehen. Die Nasenflügel beginnen zu vibrieren. Erste Fernsondierung startet. Die Körperhaltung ist lauernd. Langsam kommen sie sich näher, pirschen sich heran. Und dann: Plötzlich, wie ein Kaltstart, auf ein den meisten Menschen entgehendes Signal hin, stürmen sie aufeinander los. Und dann pflügen die beiden Hunde mit sichtlicher Freude die Wiese um, rennen was das Zeug hält um die Wette und ­animieren sich immer wieder zum gegenseitigen Jagen. Ganz klar, hier hatte einer aus der Fraktion dieser „Der-Tut-Nix-Hunde“ unsere Gassirunde gekreuzt. Endlich mal wieder ein normaler Hund, seufzte die Dame im mittleren Alter mit einem erleichterten Lächeln um die Lippen. Den Satz hatten wir zwar schon öfter gehört, aber selten mit so viel melancholischer Emotion. Interessanterweise brachte das Thema auch eine neue Bekannte nur wenig später zur Sprache. Sie hat auch einen dieser „Tut-nix-Hunde“. Er läuft auch immer freudig wuffend und hüpfend auf andere Fellgenossen zu. Doch dafür kassiert sie als Halterin immer öfter Schelte ...

Unter Wölfen …

Zu Besuch beim Wolfsexperten

Schon bei der ersten vorsichtigen Berührung spüre ich ihn, den Unterschied. Irgendwie kräftiger, aber auch drahtiger, fester – irgendwie fühlt es sich „purer“ als bei den meisten Hunden an. Und sogleich nach dieser ersten Berührung ist das Eis zwischen mir und Kiba gebrochen. Er springt mich an, will an meinem Mund und meiner Nase lecken. Ein typisches Unterwürfigkeitsignal bei Hunden – nur ist Kiba ein Wolf. Jos de Bruin – er leitet seit fast 20 Jahren eine Auffangstation für Wölfe verschiedener Arten in ­Sonsbeck – erklärt: „Die Signale sind ähnlich, nur sind sie bei Wölfen im Vergleich zu Hunden übertrieben“. Auch die sehr wolfähnlichen Hunderassen wie Saarloos und Amerikanische Wolfshunde nimmt er bei sich in Wolves Un­limited auf. „Mit Saarloos, dieser recht ursprünglichen Rasse, habe ich damals ja angefangen“, erinnert er sich. Meist kommen die Tiere aus Zoos und Zirkussen, deren Bestand zu groß geworden ist. „Nicht selten melden die sich selber bei mir, das ist dann ganz unproblematisch.“ Doch das ist nicht immer so, denn manche wollen ihre Wölfe nicht herausgeben, schließlich verdienen sie damit Geld. Das gilt vor allem für Jungtiere: „Die wollen die nicht immer jung abgeben, weil die Babys Geld einbringen.“ Und was macht er, wenn es Probleme gibt mit den Haltern? „Da arbeite ich dann auch mit Tierschützern und Veterinärämtern zusammen“, erklärt Jos.

Im Gespräch mit dem „Hund-Mensch-Therapeuten“ José Arce

José Arce mag die Bezeichnung Hundetrainer für sich nicht, er bevorzugt daher „Hund-Mensch-Therapeut“. ­Damit will der mit seinen fünf Doggen auf Mallorca ­lebende Trainer und Buchautor aber nicht sagen, dass er psychische Krankheiten im klassischen Sinne heilt. ­Vielmehr versteht der 1974 geborene Spanier sich als ­Beziehungsberater. Denn für ihn gilt primär: Ist die ­Beziehung zwischen Hund und Halter in Ordnung, ist der Rest sekundär. WUFF-Gassireporter Maximilian Pisacane traf den Buchautor und Hundeversteher José Arce zum Interview: Pisacane: Eigentlich wolltest du doch nach deinem ersten Buch, wo es um Gefühle und Beziehungen geht, keinen Hunde­ratgeber schreiben. Was hat deine Meinung geändert? José Arce: Streng genommen ist es ja kein Ratgeber-, sondern ein Praxisbuch. Denn durch meine zahlreichen Lehrgänge konnte ich viele Mensch-Hunde-Teams kennen lernen. Dabei sind mir vor allem zwei Punkte aufgefallen, die auch im Hunde­magazin WUFF und in eurem GASSIREPORT immer wieder eine große Rolle spielen: 1) eine große Unwissenheit über Hunde und 2) zu wenig Empathie und Verständnis für das Wesen des Hundes. Viele Menschen sind einfach zu ungeduldig im Umgang mit ihrem Hund. Statt dessen sollten sie die Zeit mit ihrem Hund und seine Instinkte mehr genießen. So erkläre ich mir auch, warum so viele Menschen Probleme mit ihrem Hund haben. Denn streng genommen gibt es keine wirklichen Problemhunde! Das ist eine der seltsam-skurrilen Auswüchse derzeit in der Hundeszene. Und da ich nicht nachvollziehen kann, dass man sich über Hunde und ihr Wesen nicht informiert, wenn man einen hält, war also ein Buch die logische Konsequenz, um mehr Informationen zu verbreiten.

Abenteuer Gassigang

Der Hund, unser „Umweltsensor“

Der tägliche Gassigang wird bei vielen ­Hundehaltern zum alltäglichen Trott. Maximilian Pisacane ­erzählt uns in seiner Kolumne, wie er mit seinem ­Doggen-Mix ­Rico den Gassigang zum Abenteuer macht. Der Hund als­ ­unser „Umweltsensor“? Eine interessante ­Betrachtungsweise ... Kaum aus der Tür raus, beginnt das Abenteuer: Gassigang! Ob nun bei entspannter Runde sich mal auf die Sinne des Hundes einlassen und so ganz Neues entdecken oder ob nun beim Guerilla-Gassi inklusive Streiterei mit Hundehaltern vom Typus ­Besserwisser. So oder so, immer wieder spannend und lustig für mich und meinen Doggen-Mix Rico. Sogleich geht sein Kopf runter, ­pendelt hin und her. Seine Nasenflügel vibrieren, jedes Geruchsmolekül wird auf Quantenebene analysiert und abgespeichert. So zeigt er mir die erste Frühlingsblume ebenso wie die Hinter­lassenschaften seiner Fellkollegen. Schafe und Kaninchen nehme ich dank des Dog-Radars nun viel eher wahr – ähnlich dem Spinnensinn von Spider-Man. Zuweilen findet er auch einen Schatz – manchmal den Hundeschatz Schafshaufen, manchmal den Menschenschatz verlorene Münzen, viel öfter aber menschliche und hündische Schätze in Form von Begegnungen. Die machen jeden Gassigang zu einem wahrlich lohnenden Abenteuer – Pfoten- und Lachattacken quasi garantiert.

Von Canigrapschern, Kynotatschern …

... und anderen Hunde-Belästigungen

Stellen Sie sich vor, Sie spazieren durch die Stadt und alle paar Minuten streicht Ihnen jemand Fremder durchs Haar. Ganz einfach, weil Sie ihm gefallen oder weil er auf Blonde steht. Das gefällt Ihnen? Nein? Eben – und vielen Hunden gefällt es auch nicht, wenn sie von Canigrapschern und Kynotatschern befummelt werden. Schön, das Schlendern von Baum zu Baum beim Gassigang … Mein kleiner Rico ist relaxt, ich bin es auch. So könnte es unseretwegen weitergehen. ABER DANN: Ein Schnalzen ... ich drehe mich um und spüre gleichzeitig wie meine Stimmung kippt. Eben war alles noch in Ordnung, plötzlich bin ich angespannt – nahezu ­gleichzeitig, überträgt sich meine Stimmung auf ­meinen kleinen Doggen-Wookiee (er spricht zuweilen wie der Wookiee ­Chewbacca aus Star Wars). Ich bleibe stehen und schenke dem Schnalzer einen langen finsteren und genervten Blick – das wirkt. Den Trick hab‘ ich mir schon als Kind von Hunden abgeschaut. Und by the way: Ich bin sehr stolz darauf, dass Rico ebenfalls nur mit einem Blick auf solche Leute reagiert (wenngleich nicht so finster wie meiner, seiner sagt mit gerunzelter Strin eher: „Was willst du denn, Menschlein ...?“) und nicht direkt darauf zu läuft.

Trainer ist nicht gleich Trainer

Klar! Oder doch nicht ...?

Wir befinden uns im Jahr 2016 – mitten in Deutschland in ­einem der vielen ­Ausbildungsvereine. Wir stoßen auf veraltete ­Trainingsmethoden, auf Kettenwürger und Stachelhalsbänder, aber auf keine Erlaubnispflicht für Hundetrainer nach § 11 ­TierschG. Das Gesetz will es so. Doggenmix Rico vom Gassi­report hinterfragt. Wie anders ist doch mein kleiner Rico. Mit viel Spaß ist er bei der Sache. Ganz ohne den Stress – ja, mit viel Freude. Wir laufen entspannt das Schema für Begleithunde – kann man ja immer wieder mal einbauen beim Gassigehen. Mein kleiner Doggen-Wookiee läuft gut bei Fuß (gut, nicht so „angeklebt“ wie ein Schäferhund, er hat als Molosser halt ein eigenes Distanzbedürfnis – so wie ich). Ich wechsle das Tempo, beinahe zeitgleich beschleunigt er auch. Dann werd‘ ich langsamer, nahezu zeitgleich auch Rico ... Wie anders war die Situation dagegen in diversen Sportvereinen. Meist ging der Stress schon auf dem Parkplatz los. Nicht zuletzt auch wegen der vielen bellenden Hunde – in Boxen. Daher hielt der Stress auch an, bis wir an der Reihe waren. Das Rausholen von Rico war für mich dann meist das viel größere Abenteuer als das Training auf dem Platz – auf die Hinterbeine stellen und mit ganzem Körper blockieren (das heißt bei dem kleinen Doggen-Wookiee von knapp über 40 Kilo so halb auf meinen Armen) inklusive. Auf dem Platz angekommen, wischte ich mir nicht selten die Schweißperlen ab – dabei hatte das eigentliche Training noch gar nicht angefangen.

Hunde sind sehr gute Lehrmeister

Interview mit Günther Bloch

Dieses Mal führte unsere Gassirunde uns in die Eifel. Denn dort hatten Rico und ich einen ganz besonderen Termin: mit einem der renommiertesten Kynologen – Günther Bloch. Nach einer kleinen Runde an der nahen Erft war es so weit und wir trafen ihn. Günther Bloch spricht ungeniert aus, was viele denken, aber nicht zu sagen wagen ...

Bevor sich Günther Bloch unseren Fragen stellte, musste Rico ihn natürlich beschnüffeln. Nur sehr selten stellte sich ihm jemand so hunde-höflich vor, so souverän und ruhig – schon daran erkennt man die immense Erfahrung von Günther Bloch. Rico war jedenfalls ganz begeistert von ihm – vor allem von seiner Jacke. Daran schnüffelte mein kleiner Doggen-Wookiee ganz besonders intensiv. Wahrscheinlich hatte die Jacke schon mehr Hunde und Wölfe gesehen als mein Rico (und auch ich) in seinem bisherigen Leben ... Das Interview Du forschst ja schon fast eine Ewigkeit über Wölfe. Nun kritisieren ja einige, dass nicht alles vom Wolf auf den Hund übertragbar sei. Wie stehst du zu dieser Kritik? Und wie viel kann man auf den Hund transferieren? Ich forsche seit 1992 an frei lebenden ­Wölfen. Zum Thema Vergleich: Denn wollten wir es richtig machen, ­müssten wir jede einzelne Hunderasse mit dem Wolf vergleichen, um zu präzisen Ergebnissen zu kommen. Ansonsten sprechen wir von Basiswerten. Und diese Nullwerte könnten wir dann für weitere wissenschaftliche Vergleiche heranziehen. Immerhin sind ja nicht alle Rassen gleich, so sind die so genannten „nordischen Hunde" meist näher am ­Wolfsverhalten dran als beispielsweise Möpse oder ­Französische Bulldoggen.

Partner oder Bodyguard?

Der falsch verstandene Beschützer

Beim Thema Hunde scheinen die Meinungen und Diskussionen unerschöpflich zu sein. Die Einen sehen die Themen rund um den Hund mit einem gleichgültigen Achselzucken, die Anderen thematisieren sie in der Öffentlichkeit. Maximilian Pisacane gehört zur letzteren Gruppe. Mit seinem „Gassireport" bringt er regelmäßig hundlich interessante Themen aufs Tapet. In dieser Ausgabe geht es um das Thema Hund als Beschützer.

Gefahr im Verzug? Ricos Kopf pendelt hin und her. Seine Nasenflügel vibrieren im schnellen Rhythmus, öfter als sonst schnaubt er. Teils um seine Nase wieder frei für neue Geruchsmoleküle zu bekommen, teils aber auch aus ­Unwillen. Bei jedem Schritt kommen seine Schulterblätter hervor, wie bei einem lauern­den Tiger. Ganz klar: Irgendwas ist anders an dieser morgendlichen Gassi­runde. Irgendwas, das meinem Rico gegen den Strich geht – sein Nackenhaar sträubt sich, Alarmstufe Rot.
Datenschutz
dogodu

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und dienen dazu, Sie wiederzuerkennen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und unserem Team zu helfen, zu verstehen, welche Bereiche der Website Sie am interessantesten und nützlichsten finden.

3rd Party Cookies

Diese Website verwendet Google Analytics, um anonyme Informationen wie die Anzahl der Besucher auf der Website und die beliebtesten Seiten zu sammeln.

Wenn Sie dieses Cookie aktiviert lassen, können wir unsere Website verbessern.