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Gegen Wissensdiskriminierung in der Hundeszene

Über die Jahre erlebte ich immer häufiger, wie Wissen und Informationen in der Hundeszene verstärkt diskriminiert wurden. Dadurch besteht nicht nur die Gefahr, dass Uninformiertheit immer mehr um sich greift und dies das Geschäft der Scharlatane erleichtert. Nein, es beeinflusst auch unsere Persönlichkeit und hat somit unmittelbare Auswirkungen auf unsere Hunde. Dabei können wir von ihnen auch in solchen Situationen wieder mal so viel lernen. "Ach, das ist doch nur Theorie!“, sagt der Hundetrainer in einem Tonfall, der ganz offensichtlich seine ganze Verachtung zum Ausdruck bringen sollte. Schon alleine der Ausspruch verwunderte mich – vom Tonfall ganz zu schweigen. Glaubte er denn ernstlich, dass Theorie und Praxis unabhängig voneinander existieren könnten? Oder dass Eines der Beiden – in seinem Fall klar die Theorie – verzichtbar wäre? Schon seltsam, nach meinem Verständnis sind es zwei Seiten einer Medaille, die sich gegenseitig bedingen und befruchten. Aber okay, offensichtlich haben da einige Menschen ein einfacher strukturiertes Weltbild – so dachte ich anfangs. Aber über die Jahre bemerkte ich, dass diese Diskriminierung von Wissen in der Hundeszene immer mehr zunimmt.

„Helikopter-Halter“ … verhindern eine gesunde und soziale Entwicklung ihrer Hunde

Ähnlich wie die schon länger bekannten Helikopter-Mütter, so verwehren die Heli-Halter ihren Hunden, eigene Erfahrungen zu machen. Auch wenn es gut gemeint ist, die logische Konsequenz dieser geistigen Kasteiung: Unerfahrene und daher auch unsichere Hunde, für die jede Hundebegegnung zum Stressfall wird und das Gassigehen schon Angst einflößt. Entspannt laufen wir auf den Düsseldorfer Rheinwiesen. Da kommt uns eine Dame mit Hund entgegen. Nichts Ungewöhnliches hier, denn es herrscht unterhalb des Deiches kein Leinenzwang, daher ist es auch weit über die Grenzen der Stadt als Gassigebiet beliebt. Daher wunderte ich mich auch nicht, dass ihr Hund nicht angeleint war. Mein Döggelchen Rico war es ja auch nicht. Doch dann schrie sie plötzlich wild auf. Wegen der Entfernung verstand ich ihr hysterisches Gekreische zunächst nicht. Als ich näher kam, lief Rico bereits auf ihren Hund zu, der sich sichtlich freute, einen Spielgefährten zu treffen. Jetzt verstand ich auch endlich ihre Worte, die sie in einer Tonlage schrie, die in etwa so angenehm war wie das Kratzen einer Gabel auf dem Teller: „Rufen Sie gefälligst Ihren Hund zurück!“ Etwas verwundert, befanden wir uns doch in einer ausgewiesenen Freilauffläche, fragte ich nach dem Warum. Ihre Antwort: „Ich möchte nicht, dass mein Hund mit anderen Hunden Kontakt hat. Das ist mir zu gefährlich.“

Erkenntnisgewinn durch Perspektivwechsel

Im Gespräch mit dem Filmtier- und Hundetrainer Dirk Lenzen

WUFF Gassireporter Maximilian Pisacane traf sich mit dem Filmtier- und Hundetrainer Dirk Lenzen zum Gespräch. Es geht um ein mehrperspektivisches Hundeerziehungs-Buch, in dem Trainer, Halter aber auch der Hund zu Wort kommen. Hundeerziehung aus Hundesicht? Spannend. Als uns der Filmtier- und Hundetrainer Dirk Lenzen im vergangenen Jahr von seinem Projekt erzählte, waren wir schon schnüffelgespannt: Ein mehrperspektivisches Hundeerziehungs-Buch, in dem Trainer, Halter aber auch der Hund zu Wort kommen sollen. Klar fand ich das interessant, schreiben wir doch in unserem Blog auch oft aus der Hundeperspektive, um dem Leser so auf humorvolle Weise das Sich-Hineinversetzen näher zu bringen. Als das Buch „Wenn Hunde sprechen könnten und Menschen richtig zuhören“ nun vor Kurzem erschien, trafen wir Dirk auf dem Gelände seiner Hundeschule „animalstar“ zu einem netten Plausch. Ein bekanntes Filmprojekt, bei dem Dirk mitgewirkt hat, war beispielsweise der Hollywood-Streifen „Walküre“ mit Tom Cruise, aber auch im TV arbeitet er mit, wie beispielsweise bei diversen „Tatort“-Serien (Köln, Münster, Dortmund, Frankfurt a.M.) oder bei den Sendungen „Ladykracher“, „Knallerfrauen“, „switch reloaded“ etc. Zu seinen Kunden zählen unter anderem auch Faber-Castell, Henkel, Bosch oder Mercedes.

Das schlechte Image von Hundehaltern ist hausgemacht

Bald ist Urlaubszeit und viele nehmen ihre vierbeinigen Familienmitglieder mit. Doch leider benehmen sich einige Halter dermaßen daneben, dass so mancher Anbieter die Lust verliert. Auch wenn es nicht die Mehrheit sein mag, so werfen genau diese Halter ein schlechtes Licht auf alle. Der „gemeine Hundehalter“ hat ja nicht gerade das beste Image. Vieles davon ist leider hausgemacht. Wenn ich da nur an die vielen Horror-Storys denke, die mir die Betreiber von Hotels und Ferienwohnungen erzählen, wenn wir unterwegs sind, wundert es mich, dass überhaupt noch jemand Hunde und ihre Halter als Gäste aufnimmt.

Hundefitness – Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – das gilt auch für Hunde

Wer rastet, der rostet. Das gilt für unsere Hunde fast mehr als für uns Zweibeiner. Daher brauchen unsere Hunde mehr regelmäßige Bewegung als nur die Runde um den Block. Mit wohldosiertem Workout lassen sich der Alterungsprozess verzögern und auch degenerative Krankheiten abmildern. Und ähnlich wie beim Sport von Menschen, wo Freundschaften geschlossen und der Teamgeist gestärkt wird, so fördert es auch die Bindung zwischen Hund und Halter. Da, der Baum, er liegt mitten im Wald und hat genau den richtigen Umfang. Ich hüpfe drüber und Rico folgt mir nahezu zeitgleich – nur wesentlich eleganter und geschmeidiger. Auch beim Balancieren über einen Baumstamm macht der kleine Doggen-Wookiee eine bessere Figur als ich. Später erspähe ich einen anderen Baum, seine Rinde ist ideal. In die Rillen drücke ich ein paar Leckerchen – unter den wachsamen Augen des Döggelchens. Kaum gebe ich sie frei, springt Rico auch schon mit seinen Vorderpfoten hoch und knabbert die Leckerchen aus der Borke.

Ein Blick in den Mikro-­Kosmos der Geruchspartikel

Die Geruchswelt der Hunde bleibt uns Menschen ein Geheimnis. Dabei ist sie der Schlüssel zu ihrer Wahrnehmung. Es lohnt also mal , sich hineinzuversetzen und den Blick auf Geruchsquellen zu richten. Alles verschwimmt vor meinen Augen. Nur unscharf erkenne ich Konturen. Voll konzentriert, schiebt sich vor mein geistiges Auge eine Schablone, ähnlich einer Sonnenbrille – oder in diesem Fall besser – eine geistige „Geruchsbrille“. Kennen Sie schon „Odorisation“? Nein!? Nun, das ist keine Schande, denn so nenne ich ein neues Spiel (aus Odor = lat. für Geruch und Imagination = psychische Fähigkeit, Bilder im Geiste zu entwickeln und diese mit dem inneren geistigen Auge anschaulich wahrzunehmen). Ich ersann es nach meinem Besuch beim SHZ Suchhundezentrum in der Schweiz, wo ich vor allem sehr viel über die Verteilung von Geruchspartikeln gelernt habe: Ich verstelle meinen Augenfokus, schon um von den visuellen Reizen nicht ganz abgelenkt zu sein; außerdem hat durch die Unschärfe ja alles eine gewisse Aura, die in diesem Fall quasi die intensive Geruchsaura darstellt. Bevor einer meckert: ja, der Vergleich hinkt, aber ich kann nichts dafür, dass unsere Menschensinne nicht identisch mit dem unserer Hunde sind – daher verwende ich auch mal „hinkende“ Hilfsmittel, um mich in sie hineinzuversetzen (wie sehr mich die Geruchswelt der Hunde fasziniert, hatte ich ja bereits in unserer Kolumne in WUFF 01/2017 erzählt).

Kastration – bequem, aber für wen?

„Ihr Rüde ist ja intakt“, sagt die Dame mit mehr als deutlicher Verwunderung in der Stimme. Um sie noch mehr zu irritieren, antworte ich mit gewissem Stolz in der Stimme und einem süffisanten Lächeln: „Stimmt, er ist nicht kaputt.“ Zugegeben, das war etwas (absichtlich) provokant. Aber wie das Wort schon sagt, bedeutet „intakt“ so viel wie „ganz, heil, in Ordnung“. Insofern war meine Wortwahl also richtig, denn das Gegenteil davon ist ja dann „nicht heil, kaputt“. Die Selbstverständlichkeit in meiner Stimme schien die Dame zu irritieren, mit deutlich nervösem Vibrato in ihrer Stimme entgegnete sie mir: „Also ich habe unseren Rüden, kurz nachdem er zu uns kam, kastrieren lassen.“ Nicht nur aus ­beruflicher Neugierde wollte ich wissen, warum. Ihre Antwort: „Weil mir sein Rüdengehabe auf die Nerven ging!“ Warum sie sich dann überhaupt einen Rüden geholt hätte, wollte ich wissen, denn die logische Schlussfolgerung wäre doch dann, dass sie ein Weibchen nimmt. „Neeee, die sind dann zweimal im Jahr verwirrt, und außerdem tropfen die dann alles voll ...“ Nun ist es aber nicht so, dass uns solche skurrilen Fälle bei unseren Gassigängen nur im ­Zusammenhang mit Rüden ­vorkamen. Erst kurz zuvor erklärte uns eine andere Halterin, dass sie ihr Weibchen hat kastrieren lassen, „damit die nicht so verwirrt ist wie bei der Läufigkeit typischerweise; außerdem: so bleibt die Wohnung sauber und ich kann sie ganzjährig im Bett schlafen lassen.“ Aus ihrer Sicht mögen das vielleicht ­plausible Gründe sein. Doch in ­meinen Augen erscheint mir das nicht nur unlogisch, es zeigt auch einen ge­wissen Mangel an Respekt vor dem Leben und dessen Unversehrtheit. Vor allem zeigt es aber, wie sehr der Mensch aus egoistischen Gründen bereit ist in die Natur zu pfuschen – oder besser gesagt: zu schnippeln. Damit es für IHN passt und bequem ist. Doch was ist mit den Hunden? Der darf dann alle Nachteile alleine mit sich schleppen ...

Flirtfaktor Hund? – Eher eine „Auswahlhilfe“ ;-)

Ist der Hund ein klassischer Flirtfaktor? Unbestritten ist, dass Hundehalter in der Regel keine großen Schwierigkeiten haben, Kontakte zu knüpfen. Der Hund ist also ein idealer Kommunikator, aber hilft er auch beim Flirten? Gassi­reporter Maximilian Pisacane mit seinem charmanten Doggen-Mix ­Rico hat einige Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt ... „Und wer bereitet bei euch das ­Essen?“, fragte die Dame mit einem süffisanten Lächeln. Da war sie wieder: DIE Frage, schon zig-mal bei Begegnungen mit Halterinnen gestellt bekommen – durch die linke Brust einmal quer durch den Körper und raus aus dem rechten Auge. Sofort war mir klar: Sie wollte ab­checken, ob wir noch Single sind. Da ich mir gern bei solchen indirekten – und extrem leicht durchschaubaren – ­Fragen einen Spaß er­laube, antwortete ich: „Das lassen wir uns liefern.“ Das Lächeln der Dame fror ob der nun fortgesetzten Unwissenheit ...

Die Leine als ­Kommunikationsmittel – Nicht nur Sender, auch Empfänger!

Plötzlich spüre ich es. Nicht vehement, in keinem Fall schmerzhaft, nur ein ganz leichter, ja fast schon zarter Druck in der Hand – die Leine ist leicht gestrafft. Ich blicke zu ­meinem Döggelchen Rico, er ist stehen geblieben und schaut mich fragend, ja fast schon um Erlaubnis fragend, an. Sofort wird mir klar: Er hat was gerochen und will dahin (manchmal gebe ich dem nach, manchmal nicht – je nach Zeit­management; und nicht selten entdecken wir die ein oder andere Skurrilität und somit Stoff für unsere Geschichten). Sein ­Signal ist bei mir angekommen. Die Leine ist für mich mehr als nur eine gesetzliche Pflicht, sie ist ein Kommunikationsmittel. Und wie es die Natur der Kommunikation ist, sollte sie auch keine Einbahnstraße sein. Doch viel zu oft erleben wir auf unseren Gassirunden, dass die Leute damit nur Signale senden. Da ist ein Ruckeln und ein Zuppeln, ein Ziehen und Zerren. Nicht selten sind dies negative Signale, weiß Perdita Lübbe von der Hunde-Akademie: „Leider dient die Leine viel zu oft als Mittel im negativen Sinne, um zu strafen oder von etwas abzuhalten. Doch die Leine sollte stattdessen immer positiv belegt sein und nie ätzend für den Hund. Denn sie gibt ihm Sicherheit, Stabilität und Orientierung. Beispielsweise freuen sich meine Hunde, wenn ich die Leine in der Hand habe, und wollen angeleint werden, denn sie wissen: Hier bin ich geschützt.

„Tierheime rücken selten was raus …“

Das Dilemma mit ­skurrilen Tier-Anfragen

Tierheime wollen ihre Tier nicht rausrücken? Das hört man immer wieder mal. Aber wenn man hinter die ­Kulissen blickt, versteht man, wie es dazu kommt. In Tierheimen tauchen regelmäßig „seltsame Gestalten“ auf, die für eine Hunde­haltung einfach nicht geeignet sind. Gassireporter ­Maximilian Pisacane hat den Tierheim-Alltag hinterfragt. „Hey, wir hätten gern ’nen ­Pitbull!“, artikuliert das junge Pärchen, das einem schlechten Film entsprungen scheint: Sie sieht aus wie eine junge Version von Courtney Love und wirkt auch ähnlich verpeilt, so als sei sie schon auf halbem Weg ins Nirwana. Hektisch ist ihr Blick, Augenkontakt ist kaum möglich, immerhin geben ihre vielen Piercings ein paar Fixpunkte in ihrem Gesicht. Er hält sich im Hintergrund, wirkt dabei aber nur noch skurriler, vom Aussehen her das Idealbild eines Junkies. Selbst mein ansonsten an den Anblick skurriler Menschen gewohntes Döggelchen Rico betrachtete sie konsterniert. (Da wir in der Düsseldorfer Altstadt wohnen, hat er schon als Welpe Menschen in sämtlichen Aggregatzuständen gesehen und angeschnüffelt.) „Was wisst ihr denn über die Rasse?“, fragte die Tierheim-Mitarbeiterin mit einer Geduld in der Stimme, die man wohl nur durch unendliche Szene-Wiederholungen erlangt. Ich schnappe Fetzen der Antwort auf: „Hab‘ Fotos gesehen ... immer schon mein Traumhund ... die schauen so süß ... voll ey!“ und ähnlich informationsgehaltvolle Worte. ;-)
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