


Foto: Dogs Der Hovawart passt auf! Dafür wurde er gezüchtet und das tut er auch heute noch. Foto: Dogs Die hellgelbe Farbe scheint ein Überbleibsel des Leonbergers zu sein. Es waren eben einfach alle Farben vorhanden, die auftreten konnten, außer einfarbig Weiß. Foto: Ricant Images…





Mythen in der Hundewelt
Aristoteles schrieb in seiner „Historia Animalium“ im 4. Jahrhundert v. Christus: „In Molottien zeichnet sich die Hunderasse, die als Begleitung der Herden dient, durch die Größe und den Mut gegen die wilden Tiere ... aus“. Molossoide Hunde dürften somit zu den ältesten Rassen der Welt gehören. Doch nur weil sie „alt“ sind, gehören sie noch lange nicht nur aufs Sofa. Im Rahmen der Hundeschule bieten wir auch Rassenberatung vor der Anschaffung eines Hundes an. Im Zuge dieser Beratung muss ich immer wieder Gespräche mit Hundeinteressenten führen, die dem Mythos des „faulen Molossers“ aufsitzen. Aussagen wie „Wir haben uns für einen Bulldog entschieden, weil der meistens faul auf der Couch liegt“ oder „So ein Bullmastiff macht schon was her und braucht nicht viel Bewegung“ bekomme ich immer wieder zu hören. Sehr überrascht sind diese Leute dann, wenn Bulli-Baby keineswegs faul auf der Couch liegt, sondern wie ein auffrisierter Traktor durch die Wohnung randaliert, weil ihm langweilig ist. Oder wenn es dem Molosser nicht reicht, 5 Minuten um den Block geführt zu werden und sonst als Prestigeobjekt im Cabrio mitzufahren. Da hat das Cabrio in kürzester Zeit nicht nur kein Dach, sondern auch keine Sitze mehr.
Mythen in der Hundewelt
Die Herde grast friedlich auf einem grünen Hügel. Der Schäfer steht, gestützt auf seinen Hirtenstab, oben auf dem Hügel und blickt über die Landschaft. Seine Hunde, zwei Border Collies, liegen abwartend auf beiden Seiten der Herde. Sie sind in ständigem Blickkontakt mit dem Schäfer und warten regungslos auf Anweisungen. Regungslos? Dabei muss doch der Border Collie ständig rennen – oder doch nicht? „Du weißt aber schon, dass der ständig arbeiten muss“ ... Agility-Turnier, irgendwo in Deutschland, 8:00 Uhr morgens. Am Meldetisch vor mir steht ein Turnierteilnehmer, in einer Hand die Papiere, in der anderen Hand einen Ball – an dem Ball hängt ein Border Collie. 8:30 Uhr – ich sehe den Border Collie-Halter auf dem Einspringplatz. Der Hund ist ziemlich durchgedreht. Im Fang der Ball, den der Hund nicht mal beim Springen abgibt. Erster Start 9:00 Uhr. Ich mache meine Hunde langsam warm. Ein paar Gymnastikübungen, Muskeln dehnen, Rücken auflockern, ein paar Dog Dance-Schritte zur Einstimmung. Ich sehe den Border Collie-Halter zum Start gehen – an dem Ball in seiner Hand zerrt er den Hund hinter sich her. Nach der dritten Hürde bekommt er eine Disqualifikation, weil die Hürdenstangen gefallen sind. An dem Ball hängend wird der Hund zum Einspringplatz gezogen. Auch im Jumping, nachdem der Hund den ganzen Tag seinen Ball fixiert hat, kassieren die Zwei eine Disqualifikation nach mehreren Parcoursfehlern. Ich sprach den Sportskollegen an: „Ist das nicht ein bisschen viel, wenn der Hund den ganzen Tag nicht zur Ruhe kommt?“ Ja, ob ich denn nichts von Hunden verstehe, war seine Gegenfrage, schließlich sei das ein Border und der brauche das.
Mythen in der Hundewelt
Im Vorfeld zu den Artikeln dieser Serie recherchiere ich immer nach Mensch-Hunde-Teams, die sich hier gerne vorstellen möchten. Bisher konnte ich mich vor Angeboten fast nicht retten. Zu diesem Teil der Serie hat sich fast niemand gemeldet. Es scheint leider wirklich so zu sein, dass unsere Hunde-Senioren noch immer zu oft in die „Alte-Eisen-Ecke“ geschoben werden. Die Halter trauen ihren alten Hunden nichts mehr zu: „… das kann er nicht mehr … das hat doch keinen Sinn mehr … das lernt der eh nicht mehr …“ Hier von mir ein ganz lautes DOCH – auch ein älterer Hund kann noch viel lernen. Wir haben bei uns auch immer wieder Hunde im fortgeschrittenen Alter aufgenommen. Unser Juno z.B. war 8,5 Jahre alt, als wir ihn von Collie in Not übernommen haben. Einige Menschen haben damals gemeint: „... was willst du denn mit so einem alten, kranken Hund? Der kann doch nix mehr ...“ Ein halbes Jahr hat es gedauert, bis wir die Schäden und Qualen, die ihm sein Vorbesitzer zugefügt hatte, geheilt haben, und dann ging‘s los.