Drastische Erhöhung der Populationsdichte
Atemberaubende Landschaften, einzigartige Kunstwerke, erlesene Weine und Wölfe. Das ist die Toskana heute. Und – man hört sie nach langer Zeit wieder in allen Provinzen heulen. Wölfe waren in Europa nahezu ausgerottet. Überlebt hatten nur wenige Tiere im Südwesten, etwa im toskanischen Apennin, wo sich die Wolfspopulation in den letzten 50 Jahren erholen konnte. In den dichten Wäldern der Toskana leben heute wieder über 100 Wolfsrudel, von denen ca. 20 auch Wolfshybriden beherbergen.
Dieser exponenzielle Populationsanstieg von Wölfen und Hybriden ist europaweit einzigartig, doch mit diesem bislang eher unklar umrissenen Rekord muss die Toskana noch lernen umzugehen. Italiens anerkanntester Wolfsexperte, der Tier- und Naturforscher Dr. Federico Morimando* veranschaulicht die Situation: „Es stimmt, ganz Europa erlebt momentan ein sog. Rewilding. Die wilden Tiere kommen wieder zurück: Wölfe, Luchse, Bären und sogar Bisons. Weite Areale unseres Kontinents verwildern. Die Landschaft wird banalisiert, d.h. ausgedehnte landwirtschaftliche Gebiete entvölkern sich und der Wald nimmt wieder überhand. Europaweit verliert die krisenbelastete Landwirtschaft jährlich ca. 600-700 Hektar ihrer Fläche an den Wald. Schuld daran ist hauptsächlich die Globalisierung der Agrikultur, die intensive Einfelderwirtschaft und die niedrigen Gewinnmargen für blockfreie Andersdenkende. Daraus erfolgt zeitgleich eine Hypertrophie der Huftiere, d.h. der Lieblingsbeutetiere der Wölfe und anderer Beutegreifer."