Leicht, ultrawarm und kuschelig
Im Sommer 2003 tat sich auf dem Hof unseres landwirtschaftlichen Betriebes etwas Merkwürdiges: Der Wolfsspitz unseres Nachbarn, ein Viehhändler, kam zu uns. Er legte sich still in eine Ecke und beobachtete. Ich wusste, dass der Hund geschlagen, getreten und auf andere Art und Weise misshandelt wurde. Es war nicht klar, ob dieser Hund bissig war. Darum hatten meine Kinder die Anweisung den Hund zu ignorieren, wenn sie auf dem Hof spielten. Wobei ich natürlich immer anwesend war! Der Beginn einer großen Liebe.
Dieser Wolfsspitz, so zottelig und verwahrlost, von innerer und äußerer Not geplagt, lag da und guckte mich mit so einem eigenen Blick an. Eines Abends, das Abendessen lag hinter uns, durften die Kinder noch einmal raus zum Spielen. Außerdem lag ein Gewitter in der Luft, da war an Schlafen nicht zu denken. Sie malten mit Straßenkreide lauter bunte Hunde auf die Steine, und der Wolfsspitz lag da und schaute zu. Das Grummeln des Gewitters wurde immer lauter. Es war Zeit ins Haus zu gehen und die Türen zu schließen. So rief ich die Kinder und mit ihnen kam auch der Wolfsspitz. Seine Art drückte so viel Demut und Angst aus, dass ich, die ich von Hunden keinerlei Ahnung hatte, zwischen Mitleid mit dem Hund und Ratlosigkeit hin und her gerissen war. Ich ließ das Mitleid siegen und nahm ihn mit ins Haus. Eine Stunde später, das Gewitter entlud sich mit aller Macht, saßen wir gemeinsam im Kinderzimmer auf dem Fußboden. Auf meinem Schoß ein Kind, zwei weitere rechts von mir und auf der linken Seite lag der Hund. Dicht an mich gedrängt, als wollte er sich nie wieder von mir lösen. Tief in meinem Innern spürte ich, wie sich eine Sehnsucht zu erfüllen begann, von der mir so deutlich gar nicht klar war, dass es sie gab. Dieser Abend hat mein Leben verändert! Nur wusste ich es damals noch nicht.