


Alles, nur kein Handtaschenhund
Aus den Arbeitervierteln der Grafschaft Yorkshire, wo er Ratten und Mäuse jagte, auf den Schoß der weiblichen Aristokratie der Viktorianischen Ära – das ist der Yorkshire Terrier, unter dessen langem seidigen Fell auch nach über 150 Jahren des Bestehens dieser Rasse das wilde Temperament eines Terriers pulsiert. Der Yorkie wird allerdings keineswegs als Schoßhund geboren, sondern von manchen erst dazu gemacht. Aufgrund ihrer Kleinheit gehört die Rasse zu den populärsten der Welt. „Wegen seines pflegebedürftigen Haarkleids ein ausgesprochener Wohnungs-, Damen- und Schönwetterhund“, beginnt der deutsche Zoologe Theodor Haltenorth (1910 – 1981) vor rund 60 Jahren seine Darstellung des Yorkshire Terriers und fügt hinzu, „so ist er dennoch ein echter, munterer, schneidiger Terrier und ein guter Mäuse- und Rattenvertilger“ (Haltenorth 1958). Auch wenn diese Zwiespältigkeit noch heute die Diskussion über den Yorkie teilweise bestimmt, so entspricht der erste Teil der Aussage des Zoologen, der in den 1950er Jahren die Säugetierabteilung der Zoologischen Staatssammlung München leitete, nicht mehr der heutigen Realität. Denn der Yorkshire Terrier ist heute kein ausschließlicher „Damenhund“ mehr, sondern hat sich zunehmend auch die Männerwelt erobert.So sprechen Menschen mit ihrem Hund
Hunde sind für Wissenschaftler ein interessantes Thema, dementsprechend zunehmend auch die Publikationen in der Fachliteratur. Ganz aktuell befasst sich eine Studie mit der Sprache von Menschen gegenüber Hunden. Sprechen Menschen mit einem Hund, würden sie zumeist in eine höhere Tonlage und ein langsameres Sprechtempo wechseln. Dies entspreche einem Muster, mit dem sie auch mit menschlichen Babys kommunizieren, so die Wissenschaftler.
Ältere Hunde – bessere Logik
Dass junge Menschen Neues schneller lernen als ältere, ist bekannte Alltagserfahrung. Dass dies auch für Hunde gilt, wissen viele Hundehalter. Nun haben Verhaltensforscher in einer Studie dies bestätigt: Ältere Hunde lernen also langsamer als jüngere. Oder anders gesagt, was Hündchen nicht lernt, lernt Hund nimmermehr. Beim Langzeitgedächtnis gab es laut Studie jedoch keine Unterschiede zwischen Jung und Alt. Und: die Fähigkeit zur logischen Schlussfolgerung verbessert sich im Alter! Immerhin. Die Neuropsychologie beschäftigt sich schon seit langem mit der Veränderung kognitiver Prozesse beim Menschen im Verlauf des Älterwerdens, darunter auch mit dem Thema des Lernens und der Merkfähigkeit. Vergleichbare Studien beim Hund gibt es hingegen noch wenige. Lisa Wallis und Friederike Range vom Messerli Forschungsinstitut an der Vetmeduni Vienna haben sich dieses hundlichen Themas angenommen und Anfang dieses Jahres eine Studie dazu publiziert (Wallis et al. 2016).
Hunde geben ihren Freunden Futter
Hilfsbereites und wohlwollendes Verhalten anderen gegenüber (sog. prosoziales Verhalten) ist eines der Fundamente menschlicher Beziehungen und Kooperation. Aber nicht nur Menschen kooperieren und unterstützen sich gegenseitig, auch Hunde tun das, wie Verhaltensforscher des Messerli Forschungsinstitutes an der veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna) erstmals in einer Studie nachweisen konnten.
Die Wissenschaftler des Messerli Forschungsinstitutes an der Vetmeduni Vienna konnten erstmals zeigen, dass sich auch Hunde „prosozial" (siehe Kasten auf Seite 61) gegenüber ihren Artgenossen verhalten. Das tun sie allerdings nur dann, wenn sie diese Hunde auch kennen. Diese interessanten Ergebnisse wurden in „Nature’s Scientific Reports" veröffentlicht (Quervel-Chaumette 2015).
Bisher hielt man die menschliche Fähigkeit zur Kooperation, verglichen mit der restlichen Tierwelt, für etwas ganz Besonderes. Um untereinander kooperieren zu können, ist ein gewisses Maß an prosozialem Verhalten notwendig. Das bedeutet, anderen zu helfen, also bspw. etwas mit anderen zu teilen, ohne selbst einen Vorteil daraus zu ziehen.

Familienhund, Gebrauchshund, Universalhund ...?
Der große deutsche Kynologe des vorigen Jahrhunderts, Richard Strebel, war nicht glücklich über das Auftauchen des Airedale Terriers auf dem europäischen Kontinent. Er sah darin eine starke Konkurrenz für die deutsche Pinscherzucht. Dennoch gestand er ein, dass der Airedale Terrier – in seiner damaligen Form – „sonst ein schönes, formvollendetes Tier ist“. Er sei mutig, zugleich gutmütig, gelehrig und ausdauernd. Und der britische Kynologe und Maler Vero Shaw betont die Universalität der Rasse in der Jagd und auf dem Hof. Und wie ist der Airedale Terrier heute? Wie hat er sich verändert? Hat er als Gebrauchshund ausgedient, wie viele sagen? Oder stehen wir vielleicht vor einer Renaissance des Airedale Terriers in neuen Bereichen? Ein kurzes Rasseporträt kann kein Buch ersetzen, keinen Besuch bei einem seriösen Züchter, keine Diskussionen in Internetforen und Gespräche mit Airedale-Haltern. Ein Porträt, das – auf nur wenigen Seiten – alle Aspekte einer Rasse umfassen will, würde oberflächlich sein und langweilig zu lesen. Daher geht es in unseren Rasseporträts immer nur um bestimmte Aspekte, die einerseits die Historie und Entwicklung einer Rasse betreffen (weil sie für den Rassecharakter entscheidend sind) und andererseits solche Aspekte, die für die Rasse aus unserer Sicht von großer Bedeutung oder gerade aktuell sind.

Trend zu Spezialhundenahrung
Laut einer vom Marktforschungsinstitut Mintel veröffentlichten Untersuchung geben drei Viertel der deutschen Tierhalter an, ihr Haustier wie ihr Kind zu behandeln. Immer wichtiger wird ihnen zudem auch die Art der Ernährung ihres Vierbeiners, wobei die Hundehalter immer größeren Wert auf die Qualität des Hundefutters legen. Zudem ist ein Trend zu Spezialhundenahrung festzustellen.
Außerdem geben sieben von zehn (69 %) deutschen Haustierhaltern an, sie hätten an die Qualität des Futters, das sie für ihr Haustier auswählen, dieselben Erwartungen wie an die Qualität ihrer eigenen Lebensmittel. Diese Einstellung ist europaweit verbreitet – 67 % der italienischen, 65 % der spanischen, 63 % der französischen und 52 % der polnischen Haustierbesitzer sind derselben Ansicht. Katya Witham, Senior Food & Drink Analystin bei Mintel, sagt: „Sinkende Geburtenraten, die Zunahme von Einpersonenhaushalten und steigende Scheidungsraten tragen allesamt dazu bei, dass Haustiere in Deutschland und anderen europäischen Ländern heute einen höheren Status genießen und zunehmend vermenschlicht werden. Haustiere sind zu einem Ersatz für menschliche Gesellschaft geworden – Haustierbesitzer behandeln ihre Haustiere wie ein Familienmitglied oder sogar wie ein Kind." Spezialnahrung gewünscht Zudem fordern immer mehr Hundehalter für ihre Vierbeiner eine Nahrung, die über eine Grundversorgung mit Nährstoffen hinausgeht. Laut der Mintel-Untersuchung sagen beinahe drei Viertel (73 %) der deutschen Haustierbesitzer, es sei wichtig, ihren Haustieren eine abwechslungsreiche Ernährung zu bieten, während mehr als drei von fünf (64 %) angeben, sie würden ein größeres Angebot an ausschließlich natürlicher Haustiernahrung begrüßen.