Wenn Frauchen oder Herrchen unverschuldet plötzlich ihren Vierbeiner abgeben müssen, stellt sich oft die Frage, was nun? Vor allem wenn ein Hund aufgrund seines höheren Alters oder wegen einer Krankheit praktisch unvermittelbar ist. Im Norden Deutschlands gibt es für solche Hunde ein Happy End. Im »Lucky Dog Hostel«, einer Art Hundealtersheim. Diese mit Liebe und Professionalität geführte gemeinnützige Einrichtung könnte ein Modell sein für weitere solcher Projekte.
Es ist eine sehr kleine Gemeinde mit einigen wenigen Hundert Einwohnern, Wulfsbüttel im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven. Dort betreiben Holger Lindbüchel und Susanne Böttcher einen familiär geführten und daher kleinen Tierschutzverein. Die spezielle Ausrichtung des seit 2012 als gemeinnützig anerkannten Vereins ist die Aufnahme alter oder kranker Hunde, die plötzlich den Platz bei ihrem Menschen verlieren. Im »Lucky Dog Hostel« finden sie »in Würde und Sicherheit« bis an ihr Lebensende einen guten Platz, in dem sie sich wohlfühlen. Der Vereinszweck besteht laut Satzung in der »Aufnahme von Tieren, die in Not geraten oder herrenlos geworden sind, die aus triftigen Gründen des Halters abgegeben werden müssen, deren Unterbringung und Pflege, bis zu einer Weitervermittlung bzw. der dauerhaften Aufnahme im Falle von Umständen, die eine Weitervermittlung unmöglich machen.« Triftige Gründe sind etwa eine Übersiedlung des Halters in ein Pflegeheim oder ein Altersheim, oder wenn Herrchen oder Frauchen gestorben sind.
Das »Lucky Dog Hostel«, ein Bauernhof mit 300 m² Wohnfläche, in dem die beiden Tierschützer zusammen mit ihren Hunden wohnen, auf einem ca. 7.000 m² großen Areal mit Grünflächenausläufen, ist das vorübergehende oder dauerhafte familiäre Zuhause für in Not geratene Hunde und vor allem Seniorenhunde. Weil Tierschutz aber natürlich ein umfassendes Anliegen ist, engagieren sich Holger Lindbüchel und Susanne Böttcher auch in verschiedenen Projekten im In- und Ausland und da vor allem bei Kastrationsprojekten von Streunerhunden. Informationen über bisher acht solcher Projekte finden sich auf der Homepage des Vereins.
Wie kommt man auf die Idee, ein solches Hundealtersheim zu gründen, fragen wir Holger Lindbüchel. Die Antwort überrascht. Man gewinnt den Eindruck, dass Holger damit Hunden etwas »zurückgeben« will. Er erzählt über eine schwere Erkrankung, die ihn mit 46 Jahren sozusagen aus dem normalen Leben gerissen hat: »Hätte ich in dieser schweren Zeit meine geliebten Vierbeiner nicht um mich gehabt, würden diese Zeilen jetzt nicht an die Öffentlichkeit dringen.« Speziell in der extrem fordernden Therapiezeit hätten ihm die Hunde »Kraft und Ausdauer« gegeben, und »an Tagen, da wo praktisch überhaupt nichts mehr ging, knuddelten mich die Hunde und nicht umgekehrt.«
Holger war immer schon im Tierschutz engagiert und das »Lucky Dog Hostel« war als eine Art Keimzelle bereits existent. Die Erfahrungen mit den Hunden während seiner Krankheit waren dann aber der Ansporn, »die gemeinnützige glückliche Hundeherberge kontinuierlich auf- und auszubauen.« Mittlerweile engagieren sich Holger und Susanne im zehnten Jahr – wie erwähnt – hauptsächlich für kranke und alte Hunde. Und wenn die beiden einmal mit dem Wohnmobil unterwegs sind, nehmen sie einige ihrer Vierbeiner auch zum Campen mit.
Ein vernünftiger und wirksamer Tierschutz ist eine Kombination aus Herz und Verstand, betonen beide Tierschützer. Dazu gehört unter anderem auch die Vernetzung und Kooperation mit anderen Tierheimen und Tierschutzorganisationen. Wichtig ist ihnen dabei Transparenz und Seriosität. Nicht ohne Grund wurde dem »Lucky Dog Hostel« vom Finanzamt daher der Status der Gemeinnützigkeit zuerkannt.
Natürlich ist das »Lucky Dog Hostel« auf Spenden angewiesen, denn der Betrieb, der Unterhalt und vor allem auch die Tierarztkosten für chronisch kranke Hunde gehen ins Geld. Daher sind sowohl Geld- als auch Sachspenden so wichtig. Originell ist auch ein »Wunschzettel« für das, was gerade nötig ist, der auf Amazon abrufbar ist. Dass sich dort neben Spezialfutter auch Hundewindeln finden, spricht für sich! Der Link zu dieser »Amazon-Wunschliste« findet sich auf der linken Übersichtsleiste der Website (www.luckydoghostel.de).
Das professionell und mit viel Liebe und Engagement geführte »Lucky Dog Hostel« könnte ein Modell sein für weitere Einrichtungen dieser Art im ganzen Land. Der Bedarf dafür ist sicherlich vorhanden. Denn »Wegsehen darf nicht die Lösung sein«, betonen beide Tierschützer.
Lucky Dog Hostel
• Gemeinnütziger Tierschutzverein Lucky Dog Hostel, Hundeseniorenresidenz, 27628 Wulsbüttel, Bundesstraße 3
• Holger Lindbüchel und Susanne Böttcher
• Tel. +49 4795 9587780
• luckydoghostel@freenet.de
• Spendenkonto: Lucky Dog Hostel, GLS Gemeinschaftsbank eG,
BIC: GENODEM1 GLS,
IBAN: DE77 4306 0967 2039 1862 00
• www.luckydoghostel.de